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Bistum Chur

Grusswort des neu geweihten Diözesanbischofs Vitus Huonder am Ende der Weiheliturgie Einsiedeln, 8. September 2007

Liebe Mitbrüder im bischöflichen, priesterlichen und diakonalen Amt, liebe pastoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, liebe Gäste, Brüder und Schwestern im Herrn

Gott, unser himmlischer Vater, will alles in Christus erneuern. Er will alles unter Christus, dem Haupt, vereinigen. Er will alles zum Anfang, zu Christus, zurückführen. Da alles durch ihm besteht und lebt. „Denn in ihm wurde alles erschaffen“ sagt uns der Brief an die Kolosser (1,16).

Diese einzigartige Erneuerung in Christus kommt in eindrücklicher Weise im letzten Buch der Heiligen Schrift zum Ausdruck, wo gezeigt wird, dass das Lamm, ein Symbol unseres Herrn, als einziges das Buch mit den sieben Siegeln zu öffnen vermag (Apk 5,1-14). Diese Vision aus der Apokalypse bedeutet, dass nur unser Herr jenen Akt setzen kann, der die Heilsgeschichte in Bewegung bringt und die Vollendung der Welt, die Vollendung der Menschheit herbeiführt. So ruft das Lamm Gottes die Scheidung der Geister hervor, bewirkt die Läuterung der Herzen und führt das Weltgeschehen an jenes Ziel, welches die Erneuerung der Schöpfung Gottes beinhaltet, wie wir im einundzwanzigsten Kapitel der Offenbarung des Johannes lesen „Seht, ich mache alles neu“ (Apk 21,5).

Brüder und Schwestern im Herrn, wir alle bedürfen dieser Erneuerung, die Kirche bedarf ständig dieser Erneuerung, die Welt bedarf ihrer. Deshalb wollen wir uns in Dankbarkeit unserem Herrn übergeben und von ihm alles erwarten. Wir wollen auch in Zeiten von Not und Bedrängnis, von Ratlosigkeit und Unsicherheit, von Zweifeln und Ängsten das Vertrauen in unseren Herrn nicht verlieren, vor allem aber wollen wir ihm unsere ganze Liebe schenken und uns so immer stärker an ihn und an sein Werk, die heilige Kirche, binden. Nichts möge uns, in Anspielung an die Worte des heilige Paulus (Röm 8,35), scheiden von der Liebe Christi: Von jener Liebe, welche wir ihm erweisen, aber auch von jener Liebe, mit der er uns geliebt hat und unablässig liebt.

Mit diesen Worten und Gedanken möchte ich meinen bischöflichen Auftrag beginnen und ihn ganz unter das Zeichen Christi stellen. Alles soll der Verherrlichung unseres Herrn und seiner Kirche dienen und dazu beitragen, dass Christus mehr und mehr bekannt und geliebt werde; dass die Menschen Christus als ihren Heiland und Erlöser erkennen und in ihm das Heil finden. „Denn es ist uns Menschen kein anderer Name unter dem Himmel gegeben, durch den wir gerettet werden sollen“ (Apg 4,12). So wollen wir uns nach dem Beispiel und Vorbild unserer Gottesmutter Maria, aber auch kraft der Fürbitte der seligen Jungfrau ganz in den Dienst des Herrn stellen.