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Bistum Chur

Der Bischof auf Firmreise – Einige Predigten zur Firmung (Teil 3)

Firmung Attinghausen 2018

Ihr, liebe Firmlinge habt mir ein Bündel Kurzbriefe zugestellt. Herr Pfarrer hat sie mir bei einer Begegnung überreicht. Deshalb habe ich keine Predigt vorbereitet. Vielmehr greife ich auf Eure Schreiben zurück. Darin habt Ihr alles Wichtige über die Firmung gesagt. Das wollen wir miteinander vor der Firmung repetieren. Ein Firmling schreibt: „Warum will ich gefirmt werden? Ich habe mir zuerst gar nicht so viele Gedanken gemacht und habe mir gesagt, einfach um gefirmt zu sein. Jetzt habe ich nach­gedacht und mir ist aufgefallen, dass mir die Firmung wirklich viel bedeutet. Ich möchte Gott näher kommen und zu ihm gehören. Ich spüre, dass Gott mich schon mein ganzes Leben lang begleitet und immer bei mir ist, und ich möchte ihm dafür danken, indem ich glaube“. Ein anderer Firmling meint: „Ich möchte gefirmt werden, weil ich dem christlichen Glauben folgen will. Den Geboten Gottes möchte ich folgen und sie probieren einzuhalten“. Ein dritter Firmling sagt: „Mit der Teilnahme an der Firmung möchte ich zeigen, dass mein Glaube an Jesus und an Gott da ist und gestärkt werden soll. Der heilige Geist soll mich auf meinem Lebensweg begleiten und mir helfen, als guter Mensch zu leben. Aus diesen Gründen nehme ich das Firmsakrament mit voller Überzeugung an und freue mich auf den 9. Juni 2018″. Weiter schreibt ein Firmling: „Ich will gefirmt werden, um den heiligen Geist zu empfangen und mit Gott einen Bund zu schliessen. Ich will den Glauben … an alle meine Mitmenschen weitergeben. Ich will den Gottesdienst bewusster mitfeiern und mich für andere mehr einsetzen“. In einem Gebet spricht sich ein Firmling so aus: „Ja, lieber Gott, ich will gefirmt werden, weil ich dir zeigen möchte, dass ich zu dir stehe und dir treu bleiben will“. Ein anderer bekräftigt: „Ich bin bereit mich von Jesus herausfordern zu lassen, weil ich mich schon von klein auf entschieden habe, den Weg Gottes zu gehen. Zwar kann ich Jesus sowie Gott als Person selbst nicht sehen, doch ich weiss, dass sie mich … stets begleiten. Ich weiss, dass meine Gebete erhört werden, obwohl ich manchmal keine klare Antwort erhalte. Durch die Firmung … geht für mich ein grosser Traum in Erfüllung. Somit kann ich weiterhin mit viel Glück, Freude und in Begleitung mit Jesus meinen Lebensweg gehen“. Wichtig scheint mir auch dieser Gedanke: „Ich denke, die Firmung wird mich nicht äusserlich verändern, nur innerlich im Herzen bei Gott“. Eine gute Zusammenfassung finde ich die folgenden Zeilen: „Für mich bedeutet Firmung Stärkung in meinem Glauben. Bei der Firmung empfangen wir den heiligen Geist … Durch meine Firmung werde ich überzeugt von meinem Glauben sein und diesen auch überzeugt vertreten. Er wird mich mutig machen, mich vom Guten überzeugen und vom Bösen fernhalten„. Noch etwas zum Schmunzeln! Ein Firmling bekennt: „Ich habe meinen Firmgötti ausgewählt, weil er sportlich ist und ich ihn cool finde“. – Dem möchte ich beifügen: Möge der Heilige Geist Euch, liebe Firmlinge, im Glauben sportlich und cool machen, damit viele Menschen Euch als Vorbild nehmen.

­Firmung Schattdorf 2018

Der letzte Satz des Evangeliums ist wichtig, ja sehr wich­tig. Jesus sagt: Wer den Willen Gottes erfüllt, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter (Mk 3,35). Wer zu Jesus gehören will, kennt nun die Bedingungen: Den Willen Gottes erfüllen. Zunächst gehe ich davon aus, dass Ihr zu Jesus gehören möchtet; dass auch Ihr, wie Jesus es sagt, für ihn Bruder und Schwester und Mutter sein wollt. Denn Ihr seid gekommen, um gefirmt zu werden. Die Firmung empfangen zu wollen, bedeutet soviel wie, von Jesus die Gabe eines Sakraments empfangen zu wollen. Denn die Sakramente sind Gaben Gottes, welche uns durch Jesus geschenkt werden. Deshalb sagen wir, die Sakramente seien von Jesus eingesetzt. Er ist der Urheber der Sakramente. Mit dem Empfang der Firmung zeigt Ihr, dass Ihr Euren Lebensweg mit Jesus gehen möchtet, eben, dass Ihr zu Jesus gehören wollt. Um zu Jesus zu gehören, genügen aber die Sakramente nicht. Wenn wir Jesus und sein Wort von heute ernst nehmen, dann braucht es noch etwas mehr: Wer den Willen Gottes erfüllt, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter (Mk 3,35). Deshalb möchte ich mit Euch zusammen herausfinden, was denn der Wille Gottes ist. Wie kann ich den Willen Gottes erkennen? Das ist eine entscheidende Frage. – Darauf kann ich Euch nur eine Antwort geben: Der Wille Gottes ist uns durch die heilige Schrift, vor allem durch die Gebote Gottes bekannt. Ihr kennt die Kurzfassung dieser Gebote, wie sie uns von der Kirche immer vorgelegt wurde: (1) Du sollst neben mir keine anderen Götter haben. (2) Du sollst den Namen Gottes nicht verunehren. (3) Heilige den Tag des Herrn. (4) Ehre Vater und Mutter. (5) Du sollst nicht töten. (6) Du sollst nicht Unkeusches tun. (7) Du sollst nicht stehlen. (8) Du sollst nicht falsch gegen deinen Nächsten aussagen. (9) Du sollst nicht die Frau deines Nächs­ten begehren. (10) Du sollst nicht Hab und Gut deines Nächsten begehren. Das sind die Gebote, welche uns helfen, den Willen Gottes zu erfüllen. Damit kommen wir aber zur große Frage: Wie vermag ich das zu schaffen? Wie schaffe ich es, den Willen Gottes zu erfüllen?  Ich bin ein Mensch mit Ecken und Kanten. Ich bin ein Mensch, der Fehler begeht, der schuldig wird, der sündigt. Wie kann ich es schaffen, den Willen Gottes zu erfüllen? Auf diese Frage gibt uns die Firmung eine klare Antwort: Ich schaffe es durch das Wirken des Heiligen Geistes. Der Heilige Geis­t, den ich durch die Firmung empfangen darf, gibt mir die Kraft dazu. Der Heilige Geist stärkt mich. Deshalb ist die Firmung ein ganz wichtiges Sakrament. Ihr sollt dankbar sein, dass Ihr heute dieses Sakrament empfangen dürft. Aber auch der Heilige Geist schafft es nicht allein, dass Ihr den Willen Gottes erfüllt. Dazu braucht er immer auch Euren Willen. Das bedeutet: Ihr müsst Euren Willen, Eure Wünsche, Eure Bestrebungen immer ins Wirken des Heiligen Geistes hineinlegen. Ihr müsst dem Heiligen Geist immer wieder sagen: „Nimm mich, nimm meinen Willen, nimm meine Kräfte und Begabungen und führe mich so, dass ich den Willen Gottes erfülle“. – Jesus erwiderte: … Wer den Willen Gottes erfüllt, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter (Mk 3,35).

Firmung Kilchberg 2018

Der Tower von London, liebe Firmlinge, ist der älteste Bau der britischen Hauptstadt. Er liegt an der Themse. Er wurde 1078 errichtet. Zunächst war er die königliche Residenz. Anfang des 16. Jahrhunderts wurde es zum Staats­gefängnis, und war es bis 1820. Im Tower wurden zwei bekannte englische Persönlichkeiten eingesperrt, nämlich Bischof John Fisher und Lord­kanzler Thomas Morus oder Thomas More. Was für ein Verbrechen hatten sie begangen? Ihr Verbrechen war die Treue zum Glauben. Deshalb werden sie als Heilige verehrt. Ihr Gedenktag ist der 22. Juni. Das ist der kommende Freitag. 1509 bestieg Heinrich VIII. den englischen Thron. Er war mit Katharina von Aragon verheiratet. Doch 1522 verliebte er sich in eine Hofdame, in Anna Boleyn, und wandte sich von Katharina ab. Das war ein großes Ärgernis und ein schlechtes Beispiel für das ganze Volk. Der König ging so weit, dass er vom Papst verlangte, seine Ehe mit Katharina als ungültig zu erklären. Das gelang ihm nicht. Da schaute er sich nach einem gewandten Politiker und Diplomaten um. Seine Wahl fiel auf Thomas More. Um ihn zu gewinnen, ernannte er­ ihn 1529 zum Lordkanzler, das höchste Amt im Königreich. Die Absicht des Königs war, Thomas für seine Pläne einzuspannen. Er sollte beim Papst erreichen, was dem König misslungen war. Doch er täusch­te sich. Der  Lordkanzler ließ sich darauf nicht ein. Er erledigte zuverlässig die Staatsgeschäfte. Doch das moralische Leben des Königs wollte und konnte er nicht billigen. Die Lage verschlimmerte sich für Thomas, als der König sich vom Papst lossagte und sich zum Haupt der Kirche Englands erklärte. Der Lordkanzler konnte dem nicht zustimmen, denn der König maßte sich etwas an, was ihm nicht zustand. Auf diese Weise kam es zu einer Kirchenspaltung. Daher erklärte Thomas am 16. Mai 1532 seinen Rücktritt vom höchsten Amt im Reich. Der Glaube war ihm teurer und wertvoller als die Gunst des Königs und die hohen Einkünfte. Er dachte an die Worte der heutigen Lesung: Denn wir alle müssen vor dem Richterstuhl Christi erscheinen, damit jeder seinen Lohn empfängt für das Gute oder Böse, das er im irdischen Leben getan hat (2 Kor 5,10­). Thomas geriet mit seiner Familie – Frau und vier Kindern – in Not, aber er verlor den Mut nicht. Der König ging so weit, dass er von allen Untertanen einen Eid auf die neue kirchliche Ordnung verlangte. Das bedeutete den Abfall vom katholischen Glauben. Thomas weigerte sich, den Eid zu leisten. Damit war sein Schicksal besiegelt: Er wurde eingekerkert – eben im bekannten Tower von London. Mit ihm kam aus dem selben Grund auch Bischof John Fisher ins Gefängnis. Am 22. Juni 1535 wurde John Fisher enthauptet, am 6. Juli desselben Jahres Thomas More. Vor seiner Hinrichtung sagte er: Ich sterbe als treuer Diener des Königs; aber zuerst bin ich Diener Gottes. Liebe Firmlinge, das soll Euer Losungswort sein: … aber zuerst bin ich Diener Gottes. Das bedeutet: Ihr sollt den Glauben immer an die erste Stelle setzen. Damit berühren wir den Sinn der Firmung. Die Firmung, der Heilige Geist, der durch das Sakrament der Firmung wirkt, soll Euch helfen, dass Ihr Gott an die erste Stelle setzt und Euren Glauben treu und mit großer Liebe lebt. Das Beispiel von Thomas More kann Euch zeigen, was dies bedeutet. Dabei könnt Ihr auch an Euer Thema denken: Ich bin mit dir. Gott wird mit Euch sein, er lässt den Samen der Glaubenskraft wachsen (vgl. Mk 4,26-29), wenn Ihr euch immer wieder mutig für den Herrn einsetzt und euch so wirklich als Gefirmte, als vom Heiligen Geist gestärkte erweist.­

Firmung Thalwil 2018

Liebe Firmlinge,

am vergangen Montag konnte ich in der Zeitung als Schlagzeile lesen: Der erste starke Schweizer Auftritt. Dann folgte ein Bild mit einem „Köpfler“ von Steven Zuber und darunter der Kommentar: Die Schweiz ist hervorragend in die WM-Endrunde gestartet. Gegen Brasilien, einen der meistgenannten Turnierfavoriten, resultierte ein bemerkenswertes 1:1. Nach diesem Ereignis können wir auch das Motto Eurer Firmung anwenden: Bless up, call God – Gott sei Dank. Auch für Euch, liebe Firmlinge, ist heute in einem gewissen Sinn der erste starke Auftritt. Denn die Firmung ist in etwa der Anfang einer WM. Es gibt ja eine WM des Glaubens. Allerdings ist die WM des Glaubens nicht mit einem Wettspiel zu vergleichen. Denn der Erfolg ist jedem Mitspieler gleich beschieden. Das bedeutet: Jeder kann gewinnen. Jeder, der einen guten Willen hat, der Einsatz zeigt, der mit allen seinen Talenten dabei ist, kann gewinnen. Bei der WM geht es um einen Podestplatz. Da gibt es den ersten, den zweiten und den dritten Platz. Bei der Firmung kann jeder mit einem ersten Platz rechnen. Denn die Spielregeln sind verschieden. Die Spielregeln der Firmung lauten: Ich setze mich für Jesus ein. Ich setzte mich für den Glauben ein. Mein Ziel ist das ewige Leben, das Jesus mir schenkt. Wenn ich so lebe, gehöre ich zu den Gewinnern. Das kann ich Euch bestätigen, da Jesus, der Sohn Gottes, sagt: Denn das ist der Wille meines Vaters, dass jeder, der den Sohn sieht und an ihn glaubt, das ewige Leben hat und dass ich ihn auferwecke am Jüngsten Tag (Joh 6,40). Die Firmung ist, wie ich sagte, der erste starke Auftritt für diesen Platz. Ich betone: der starke Auftritt! Warum? Weil die Firmung Euch stark macht, wie es das Wort Firmung anzeigt. Gefirmt werden heißt, gestärkt werden. Die Firmung stärkt das Leben Gottes, das Ihr in der Taufe empfangen habt. Ihr werdet im Glauben gestärkt, damit sich an Euch erfüllt, was Jesus sagt: Denn das ist der Wille meines Vaters, dass jeder, der den Sohn sieht und an ihn glaub­t, das ewige Leben hat und dass ich ihn auferwecke am Jüngsten Tag (Joh 6,40). Deshalb ist die Firmung der starke Auftritt. Ihr werdet für den Final gestärkt. Der Final ist das Leben nach dem Tod, das ewige Leben. Nun, weil dem so ist, müssen wir fragen: Was bedeutet glauben? Glauben bedeutet, Jesus als Sohn Gottes annehmen, aber auch, leben, wie Jesus es von uns erwartet. Glauben bedeutet, gläu­big leben. Ein Beispiel haben wir im heutigen Tagesheiligen, im heiligen Johannes, dem Täufer. Er hat gläubig gelebt. Er hat für den Glauben sogar den Tod in Kauf genommen. Er hat sich nicht gescheut, König Herodes an die Gebote Gottes zu erinnern. Das führte zu seiner Enthauptung. Das war auch ein starker Auftritt, viel stärker als jeder WM-Auftritt. Mit der Firmung beginnt dieser starke Auftritt. Die Firmung ist aber keine Momentaufnahme. Sie dauert. Das heißt: Ihr müsst sie in Eurem Leben umsetzen. Ihr müsst Euch für Euren Glauben einsetzen. Im Glauben müsst Ihr ein Vorbild werden für jene, die den Glauben noch nicht haben und noch nicht kennen. Deshalb muss jeder Tag für Euch durch das Gebet, durch das Leben nach den Geboten Gottes, durch Eure Verbundenheit mit der Kirche und den Sakramenten ein starker Auftritt sein. Dieser starke Auftritt schenkt Euch alsdann, wie es Jesus sagte, Anteil am ewigen Leben. Dafür ganz besonders wollen wir sagen: Bless up, call God – Gott sei Dank.

Firmung Mettmenstetten 2018

Liebe Firmlinge,

vor einem Monat haben wir uns hier, im Pfarreizentrum Mettmenstetten, zum Gespräch getroffen. Wir wollten uns gegenseitig kennen lernen. Es war auch die Gelegenheit gegeben, dem Bischof Fragen zu stellen, Fragen zum Glauben, Fragen über das Leben und Fragen über die Berufung des Bischofs selber. Ich möchte heute nochmals auf mein Leben zu sprechen kommen, auf eine persönliche Angelegenheit, auf ein bedeutendes und auch schwerwiegendes Ereignis in meiner Kindheit. Damit möchte ich Euch zeigen, wie Gott, wie der Heilige Geist, die dritte göttliche Person, in unserem Leben wirkt. Ich möchte Euch zeigen, wie wir uns unter der Hand Gottes immer geborgen fühlen dürfen, so dass Ihr heute wirklich mit Gewissheit und Überzeugung sagen dürft: Ich glaube an Gott, ich glaube an Gott, den Vater, ich glaube an den Sohn Gottes, ich glaube an Gott, den Heiligen Geist. Denn dieser Glaube trägt Euch durch Euer ganzes Leben. Ich war damals ein Kind von vier Jahren. Es ist das Jahr 1946. Ich lebte mit meiner Familie – wir waren vier Kinder – in Trun. Trun befindet sich im Bündner Oberland, also in jener Gegend, wo ein Arm des Rheins, der Vorderrhein, entspringt, nicht weit vom bekannten Ort Disentis. Dort hatte mein Vater Arbeit für die Familie gefunden, so dass er die sechsköpfige Familie, Vater, Mutter und die vier Kinder ernähren und ausbilden lassen konnte. An einem bestimmten Tag bemerkte ich ein emsiges Hin und Her in unserem Heim. Bisher schlief ich immer in einer Ecke im großen Zimmer meiner Eltern. Doch, nun wurde ich umgebettet, in einen anderen Raum der Wohnung. Mein Vater ging nicht, wie üblich, zur Arbeit. Einige Tage später vernahm ich, man hätte den Vater ins Krankenhaus gebracht. Das nächst größere Spital war in Chur. Es vergingen einige Monate, da meine Mutter oft abwesend war, und man sagte mir, sie sei beim Vater im Krankenhaus. Eines Tages, es war im August 1947, richtete man in unserer Wohnung einen Raum mit vielen Stühlen her. Da musste ich erfahren, dass der Vater gestorben sei, und die Leute würden ins Haus kommen, um für ihn zu beten. Das war so der Brauch in jener Gegend, ein wirklich schöner Brauch. Inzwischen war ich fünfjährig geworden. Trotzdem, vieles verstand ich noch nicht. Ich konnte auch gar nicht ermessen, was der Tod meines Vaters bedeutete. Ich war vom Alter her noch unbeschwert, und ich dachte, wie schön muss es mein Vater nun haben, denn er ist ja bei Gott, er ist ja im Himmel. Erst später konnte ich verstehen, was der Tod meines Vaters für meine Mutter und für meine drei älteren Geschwister bedeutete. Was für mich aber entscheidend war, war die Gewissheit – und diese Gewissheit blieb mir bis heute – dass Gott mich immer begleitet hat und das mein Vater mir immer nahe war und nahe ist. Diese Gewissheit hat mir der Glaube von Kindheit an gegeben. Ich spürte und spüre bis heute: Auch wenn uns im Leben etwas Schweres trifft, verlässt Gott uns nicht. Diese Gewissheit soll Euch heute die Firmung geben. Firmung bedeutet ja Stärkung. Der Heilige Geist stärkt uns. Er stärkt uns für das Leben. Er stärkt uns, damit wir auch in schwie­rigen Situationen und in schweren Stunden weiterkommen. Er gibt uns die sichere Zusage, dass Gott uns nicht verlässt. Wenn wir für den Heiligen Geist offen sind, dann erhalten wir immer wieder die Kraft positiv voranzugehen, bis wir unser Ziel bei Gott erreicht haben. Deshalb bitte ich Euch, liebe Firmlinge: Bleibt fest im Glauben, den Ihr heute bekennt. Denn er ist für Euch die große Stütze in Eurem Leben.

Firmung Hirzel-Schönenberg-Hütte 2018

Liebe Firmlinge,

ein großes Wort ist das Wort qualifizieren. Vor allem in diesen Tagen, da wir mitten in der WM drin stehen. Die Schweiz hat sich „qualifiziert“. So war letzthin zu hören und zu lesen. Sie hat sich für die Finalrunden qualifiziert, für den Achtelfinal. Das war eine von den wichtigen Schlagzeilen. Nun, qualifizieren kommt von Qualität. Qualität bedeutet zunächst nichts anderes als Beschaffenheit. Etwas hat diese und diese Beschaffenheit. Etwas ist so und so. Doch wenn wir von Qualität reden, meinen wir meistens eine besondere Beschaffenheit, nämlich eine wertvolle Beschaffenheit, eine bewundernswerte Beschaffenheit. In diesem Sinn bedeutet dann sich qualifizieren sich als wertvoll, sich als bewundernswert zu erweisen. Im Falle der WM heißt dies für eine Mannschaft, eine wertvolle Leistung erbracht und das Mittelmaß überschritten zu haben sowie sich auf höhere Ränge hin zu bewegen. Ich gehe davon aus, dass morgen Montag in der lokalen Presse nicht zu lesen ist, die Firmlinge von Hirzel sowie von Schönenberg und Hütten hätten sich qualifiziert. Obwohl das durchaus stimmt. Denn Ihr qualifiziert euch heute wirklich. Die Firmung zu empfangen bedeutet, eine neue Qualität zu erhalten. Ihr werdet besiegelt durch die Gabe Gottes, den Heiligen Geist. Ihr bekommt das Siegel des Heiligen Geistes. Das ist eine Auszeichnung, wohl keine äußere, aber eine innere, seelisch-geistige Auszeichnung. Das ist eben eine neue Qualität. Diese Qualität besteht darin, dass Ihr eine bedeutende Leistung erbracht habt und erbringen wollt. Indem Ihr euch auf die Firmung vorbereitet und den Glauben vertieft habt, habt Ihr eine bedeutende Leistung erbracht. Durch diese Vorbereitung seid Ihr, wie es der heilige Paulus heute sagt, reich geworden an Glauben, Rede und Erkenntnis, an jedem Eifer und an der Liebe, die wir in euch begründet haben (2 Kor 8,7). Das möchte ich anerkennen. Aber, und deshalb habe ich beigefügt, dass Ihr auch eine Leistung erbringen wollt, eine neue Leistung nämlich, dass Ihr für den Glauben einstehen wollt. Das ist der Sinn der Firmung: Ich nehme meinen Glauben ernst. Ich will für meinen Glauben eintreten. Ich will meinen Glauben vor der Welt bekennen. Das ist bei Euch der Final. Durch die Firmung werdet Ihr bekennende Christen. Ihr sagt ein Ja zu Jesus, ein Ja zu seiner Botschaft und auch ein Ja zu einem Leben mit Jesus. Ihr geht so weit, dass Ihr den Glauben auch verteidigen und euch für ihn bis zum Letzten einsetzen möchtet. Doch der Sinn der Firmung ist es nicht nur, dass Ihr bekennende Christen werdet und für den Glauben einsteht. Die Firmung lässt Euch auch die Macht Jesu, des Sohnes Gottes, erfahren. Im Evangelium hat sich diese Macht darin gezeigt, dass Jesus Talita aus dem Todesschlaf erweckt hat (Mk 5,41-42). Er hat Talita ins Leben zurückgerufen. Heute erweist Jesus an Euch seine Macht, indem er Euch den Heiligen Geist schenkt. Ihr empfangt den Heiligen Geist und werdet durch den Heiligen Geist gestärkt und zu einem Leben als Christen befähigt. Auf diese Weise könnt Ihr euch wirklich qualifizieren und den Weg durchs Leben im Bewusstsein gehen, dass Ihr nicht allein seid; dass der Heilige Geist Euch begleitet und Euch als Gewinner aus der Finalrunde hervorgehen lässt. Durch den Heiligen Geist werdet Ihr nämlich für das ewige Leben mit Gott qualifiziert. Daher trennt euch nie vom Heiligen Geist, von der dritten göttlichen Person.

 Firmung Adliswil 2018

Wenigstens hat sie es in den Achtelfinal geschafft, unsere Schwei­zer WM-Mannschaft. Das möchte ich allen als Trostwort mitgeben. Ich kann die Enttäuschung einiger verstehen. Aber wir sollen in erster Linie positiv denken. Deshalb wiederhole ich: Wenigstens hat sie es in den Achtelfinal geschafft. Das ist schon etwas. Für Euch, liebe Firmlinge, sieht es anders aus. Ihr seid heute im Final – und werdet, wenn Ihr nichts dazwischen kommen lasst, auf der Seite der Gewinner stehen. Jede von Euch, jeder von Euch kann mit dem Gewinn rechnen, mit der höchsten Auszeichnung. Denn die Firmung ist ein Gewinn für alle, welche einen guten Willen zeigen und sich Gottes Gaben öffnen. Die Firmung ist vor allem ein Gewinn für Euren Glauben. Der Heilige Geist, die dritte göttliche Person, stärkt Euch für den Weg des Glaubens. Damit kommen wir zu einer der wichtigen Fragen des Lebens, wenn nicht zur wichtigsten. Ihr habt mir ja einen Brief geschrieben. Dafür danke ich Euch. Ihr habt darin auch Fragen gestellt. Ich kann nicht auf alle Fragen eingehen. Einige müsst Ihr mit Euren Begleitern besprechen. Eine Frage aus den vielen Schreiben hat mich ganze besonders berührt: Was ist das Ziel des Lebens? Ein junger Mensch stellt diese Frage. Das finde ich bemerkenswert. Deshalb greife ich sie auf. Auf diese Frage kann ich nur eine Antwort geben: Das Ziel des Lebens ist Gott.  Wir sind auf dem Weg zu Gott. Wir werden geboren, wir wachsen heran, wir gestalten das Leben, wir kommen ins Alter, damit wir eines Tages, wenn wir unser Leben hier beenden, bei Gott sind. Dort liegt unser Glück und unsere Erfüllung. Ein Heiliger sagt es so: Unruhig ist unser Herz, bis es ruht in dir, o Gott. Für diese Wahrheit kann ich Euch die höchste Autorität zitieren: Jesus, den Sohn Gottes. Darauf macht er uns heute aufmerksam, im Ab­schnitt Mt 5,1-12, den wir eben gehört haben. Jesus sieht vor sich die Menschen, die arm sind, die traurig sind, die Schwierigkeiten haben, die nicht gut behandelt werden. Er sieht, wie die Menschen leiden. Diese Menschen nun macht er auf das Ziel des Lebens aufmerksam. Am Ziel des Lebens werden sie von diesen Leiden befreit. Er sagt es mit diesen Worten: Freut euch und jubelt: Denn euer Lohn wird groß sein im Himmel (Mt 5,12). Was bedeutet das nun für unser Leben? Das heißt, dass wir mit Ausdauer auf dieses Ziel, den Himmel, zugehen müssen, mit einem starken Glauben. Wie das geschieht, sagt Jesus mit dem Hinweis, dass wir sanftmütig sein sollen, barm­herzig; dass wir ein reines Herz haben sollen; dass wir Frieden stiften sollen. Ausdauer zu haben ist aber nicht immer so einfach. Daher schen­kt uns Jesus mit dem Sakrament der Firmung die Kraft des Heiligen Geistes. Durch den Heiligen Geist werdet Ihr wirklich für den Weg zu Gott ausgerüstet. Er begleitet Euch und hilft Euch so zu leben, wie es Jesus im Evan­gelium von heute sagte. Auch Ihr gehört zu jenen, welche Jesus mit den Worten anredet: Selig seid ihr! Deshalb bleibt Jesus, bleibt Eurem Glauben treu.

Firmung Bonstetten 2018

Liebe Firmlinge, jede Kirche hat einen oder mehrere Patrone. Das Wort Patron kommt von der lateinischen Sprache und bedeutet Schutzherr oder Schutzherrin. Ein Kirchenpatron ist ein Heiliger oder eine Heilige, dem oder der die Kirche anvertraut wird. Der Heilige soll ein Wächter der Kirche sein. Vor allem soll er für die Gläubigen, welche sich in der Kirche versammeln und vor Ort leben, ein Helfer und Beschützer sein. Die Kirche von Bonstetten hat zwei Patrone, den heiligen Mauritius und den heiligen Erzengel Michael. Der heilige Erzengel Michael ist der große Kämpfer gegen den Urheber des Bösen, gegen den Satan oder Teufel. Heute frage ich Euch vor der Firmung, ob Ihr dem Satan widersagt, ob Ihr also das Böse, die Sünde zurückweist und als gute, treue Christen leben wollt. Dabei könnt Ihr an den Erzengel Michael denken. Er wird Euch bei diesem Versprechen beistehen und Euch helfen, dieses Versprechen in Eurem Leben wahr zu machen, oder, wie man gelegentlich sagt, dieses Versprechen umzusetzen. Der heilige Mauritius, der Hauptpatron war ein hoher militärischer Beamter im Dienste des römischen Kaisers. Er war der Anführer der sogenannten Thebäischen Legion. Die Thebäische Legion bestand aus Soldaten, welche aus Ägyp­ten stamm­ten. Sie sollten weit weg von ihrer Heimat eingesetzt werden, damit sie nicht fahnenflüchtig wurden und schnell in ihre Heimat zurückkehren konnten. Daher wurden sie weit in den Norden abgeordnet, jenseits der Alpen. So kamen sie in die Gegend, die wir heute das Wallis nennen. Es war die Zeit von Kaiser Diokletian und Maximian, so zwischen 285-291. Damals breitete sich überall das Christentum aus. Doch die Kaiser duldeten die Christen nicht. Sobald man sie irgendwo aufgespürt hatte, brachte man sie um. Der Grund war, dass sie sich weigerten, den Kaiser wie einen Gott zu verehren. Das galt als Staatsverbrechen. Auch die Soldaten der Thebäischen Legion wurden aufgefordert, Christen im Unterwallis hinzurichten. Doch, zum Erstaunen des Kaisers, weigerten sich Mauritius und seine Gefährten den Befehl auszuführen. Denn sie selber waren vom christlichen Glauben überzeugt. Daher war es für sie unmöglich, Christen umzubringen. Das war aber Befehlsverweigerung. Befehlsverweigerung wurde im römischen Heer mit dem Tode bestraft. So wurden sie dezimiert – ein erstes Mal, ein zweites Mal. Doch keiner der Soldaten ließ sich davon beeindrucken. Schließlich wurden alle hingerichtet. Sie wurden wegen ihrem Glauben getötet. Sie sind Märtyrer, Blutzeugen des Glaubens. Mauritius schrieb dem Kaiser: Wir sind deine Soldaten, o Kaiser! Doch wir sind auch Soldaten Christi. Wir erhalten von dir militärische Stellen, von ihm aber die Unschuld der Seele. … Niemals also, o Kaiser, können wir dir gehorchen, wenn Er uns zu gehorchen verbietet … Um die Bürger zu verteidigen, nicht um sie zu ermorden, haben wir die Waffen ergriffen. Da der Kaiser gegen diese Soldaten nichts ausrichten konnte, verurteilte er sie zum Tode. Mit der Firmung werdet auch Ihr, liebe Firmlinge, unter die Soldaten Christi aufgenommen. Das bedeutet: Auch Ihr sollt einstehen für den christlichen Glauben. Auch Ihr sollt als Christen leben und euch weigern, Unrecht zu tun und gegen die Gebote Christi zu handeln. Das habt Ihr im Firmunterricht gelernt. Jetzt dürft Ihr den Heiligen Geist empfangen. Das bedeutet, dass Ihr von Gott die notwendige Kraft bekommt, um als Christen zu leben und zu handeln. Richtet euch nach den Worten des heiligen Mauritius: Wir sind Christen, niemals werden wir Bruderblut vergießen. Niemals werden wir den heidnischen Göttern opfern. Amen.