Es ist vollbracht! Das Bistum Chur hat seit heute hochoffiziell einen Jugendrat. Was förmlich klingt, war eine trockene Übung, auf den ersten Blick. Seit Freitagabend trafen sich Jugendliche aus dem ganzen Bistum im Priesterseminar St. Luzi, Chur, zur offiziellen Gründung des Rates der jungen Menschen, welcher fortan den Bischof sowie seine Räte in Jugendfragen beraten wird.
Bewusst nach der Eucharistiefeier wurde der Jugendrat offiziell gegründet, die sorgfältig und mehrfach reflektierten Statuten verabschiedet, sowie ein fünfköpfiger Vorstand gewählt. „Der Jugendrat des Bistums Chur ist ein Netzwerk junger Erwachsener zwischen 18 und 35 Jahren, die sich in und für die Kirche im Bistum Chur engagieren“, lautet der erste Punkt in den Statuten und seines Selbstverständnisses. Er soll die Vielfalt im Bistum spiegeln und die verschiedenen Glaubensgemeinschaften vereinen. Und genau dieses Anliegen hat sich an diesem intensiven Arbeitswochenende beispielhaft gezeigt: „Die jungen Menschen in unserem Bistum gehen ohne Vorurteile aufeinander zu“, freut sich Bischof Joseph Maria Bonnemain.
Ihr respektvoller Umgang, ihre Toleranz und Offenheit könnten Vorbild für so viele Menschen in der Kirche sein, fügt er an. „Allzu oft nehmen wir uns viel zu wichtig und vergessen dabei, das Wesentlich: Die Botschaft des Evangeliums weiterzugeben, hinauszutragen.“ In seinen Abschiedsworten motiviert Bischof Joseph Maria seinen neuen Jugendrat, Diener der Liebe und Menschen der Zuversicht zu sein. Sie seien die Zukunft der Kirche. Das Sprachrohr zu den Jungen und zurück zu ihm und den Leitungsorganen des Bistums. Der Vorstand solle sich daher nicht mit Strukturen und Papieren aufhalten, sondern sein Feuer und ihre Leidenschaft für den Glauben und die Kirche weiter geben. „Ich wünsche mir, euch so oft wie möglich, zu sehen, überall dort, wo das Bistum sichtbar ist“, fügt er an. Damit spielt er auf das anstehende Bistumsjahr 2025/26 an und die bevorstehenden Aktivitäten in diesem Zusammenhang.
Der Austausch des Bischof mit den jungen Menschen zeigt deutlich: Sie kommunizieren auf Augenhöhe. Es geht nicht um Macht oder Dominanz, weder Rollen noch Strukturen sind wichtig. Was zählt ist, wahr- und ernstgenommen zu werden. Seine Anliegen platzieren zu können und sich gegenseitig zuzuhören. Der Samen dafür ist bei allen spätestens an diesem Wochenende aufgegangen. Es blühen noch keine Rosen, in Chur liegt Schnee, aber diese motivierte Gruppe wird von sich hören lassen. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.
Was wenig erstaunt und bereits die Mitarbeiterbefragung des Bistums erst kürzlich darlegte: Es sind mehr junge Frauen aktiv engagiert als Männer. Sie sind im Durchschnitt rund 23/24 Jahre alt und vertreten verschiedene Glaubensausrichtungen, Institutionen und Gruppierungen junger Menschen, in- und ausserhalb von Pfarreien. Die Jugend der fremdsprachigen Missionen sind noch nicht vertreten und werden nun gezielt motiviert, beim Jugendrat mitzumachen. Nur so ist der junge Rat tragfähig und beständig, darüber sind sich alle einig. Wer also Interesse hat, sich im Jugendrat zu engagieren, darf sich gerne in seiner Pfarrei oder bei den entsprechenden Jugendseelsorgern melden. Es sind alle herzlich willkommen.
Der herzliche und respektvolle Austausch über das ganze Wochenende hinweg hat am Sonntagabend die meisten Teilnehmenden bewegt, fast schon überrascht. Damit hätten die wenigsten gerechnet, schien es. Das Wochenende war kein Spaziergang. Es wurde intensiv gearbeitet und daneben gemeinsam gebetet, gesungen und sich natürlich auch vergnügt. So wurde der Abend ausgiebig genutzt, sich gegenseitig und den Bischof näher kennen zu lernen. Fazit: Das nächste Mal möchte man mehr Arbeit im Homeoffice erledigen, damit die gemeinsame Zeit für einander genutzt werden könne. Mit diesem Kritikpunkt konnten alle gut leben, insbesondere die Jugendseelsorger aus Graubünden und Zürich, die in verdankenswerterweise keine Mühen scheuten, das Wochenende zu planen und die jungen Menschen bis dahin zu begleiten, was sie nun weiterhin als Präsides tun werden.
Statuten Jugendrat
Jugendrat_Statuten_20241124
St. Luzi, Chur, 24. November 2024
Nicole Büchel
Kommunikationsverantwortliche Bistum Chur
Impressionen von Bischof Joseph Maria Bonnemain