Medienmitteilung zum Stand der nationalen Massnahmen

Massnahmen gegen sexuellen Missbrauch und dessen Vertuschung in der römisch-katholischen Kirche in der Schweiz
Unabhängige Opferberatung seit Anfang Januar 2025 schweizweit in Kraft
Zürich, 29. Januar 2025 – Im Verlauf von 2025 setzt die römisch-katholische Kirche neue Kooperationen, Standards und Abläufe in Kraft, um sexuellen Missbrauch und dessen Vertuschung zu verhindern und Opfer überall in der Schweiz professionell zu unterstützen: Seit Anfang Jahr bieten die kirchlichen Meldestellen keine eigene Opferberatung mehr an, sondern verweisen konsequent an die kantonal anerkannten Opferberatungsstellen, wo Betroffene unabhängige Unterstützung und Beratung erhalten. Ein Leitfaden zur Führung von Personaldossiers und ein wissenschaftlich abgestütztes Assessment für angehende Seelsorgende schaffen im Personalmanagement Voraussetzungen, um Risiken zu minimieren. Sie werden im Lauf des Jahres eingeführt. Die nationale Dienststelle Missbrauch im kirchlichen Kontext verfügt seit Anfang Januar über mehr Ressourcen, um die Konkretisierung und Umsetzung des ganzen Massnahmenpakets voranzubringen.
Stand der Dinge, auf den Punkt gebracht:
- Seit Anfang Januar 2025 erfolgt die Beratung von Missbrauchs-Opfern durch die unabhängigen, staatlich anerkannten Opferhilfestellen, nicht mehr durch die kirchlichen Fachstellen.
- Eine kirchliche Informationsstelle unterstützt die kantonalen Opferhilfestellen im Hintergrund. Sie setzt sich zusammen aus zwei sprachregionenspezifischen Ansprechpersonen und einem interdisziplinären Fachpool.
- Neu liegt ein Abklärungsverfahren für die Zulassung zum kirchlichen Dienst (Assessment) vor (entwickelt in Zusammenarbeit mit Fachleuten des Amts für Justizvollzug und Wiedereingliederung des Kantons Zürich). Es wird per Mitte 2025 als schweizweiter Standard eingeführt und von dafür geschulten unabhängigen Psychologen durchgeführt. Neu ist die Tiefe der Abklärung als dreistufiges Verfahren.
- Ebenso liegt der Leitfaden mit Standards zur Führung und Archivierung von Personaldossiers sowie zur Weitergabe von Informationen vor (entwickelt mit dem auf HR-Fragen spezialisierten Unternehmen von Rundstedt). Um die Praxistauglichkeit sicherzustellen, werden nun Rückmeldungen bei Personalverantwortlichen eingeholt.
- Neu ist seit Januar 2025 ein dreiköpfiges Team in der nationalen Dienststelle Missbrauch im kirchlichen Kontext an der Arbeit. Die drei Präventionsfachpersonen koordinieren die laufenden Arbeiten und bringen die Umsetzung der Massnahmen voran.
Detaillierte Informationen zu den einzelnen Massnahmen können den angefügten Dokumenten entnommen werden.
Weitere Informationen:
Projektwebseite der Auftraggeberinnen: www.missbrauch-kath-info.ch
Auskünfte:
SBK: Bischof Joseph Maria Bonnemain (Themenverantwortlicher)
RKZ: Roland Loos (Präsident)
KOVOS: Pater Peter von Sury (Themenverantwortlicher)
Interessierte wenden sich an medien@missbrauch-kath-info.ch oder 079 323 19 21.