RKZ trifft sich beim Bischof in Chur

Geschätzter Herr Präsident der Römisch-katholischen Zentralkonferenz der Schweiz, lieber Roland
Geschätzter Herr Regierungspräsident des Kantons Graubünden, lieber Marcus
Geschätzte Delegierte bzw. Teilnehmende an der Plenarversammlung der RKZ
Es freut mich, Sie heute hier in Chur, am historischen Sitz unseres Bistums, herzlich willkommen zu heissen. Es freut mich besonders, dass Sie Ihre Plenarversammlung im Rittersaal des Bischöflichen Schlosses abhalten. Dies entspricht ganz einem meiner Anliegen, seitdem ich Diözesanbischof geworden bin. Die Restaurierung des Ritterssaals stellte die 4. Etappe der gesamten Restaurierung dar, nun stehen wir mitten in der 5. Etappe. Das Ziel des Ganzen ist klar: Es ist mir ein grosses Anliegen, dass das Bischofshaus der Öffentlichkeit zur Verfügung steht, ein offenes Haus für alle wird.
Ich möchte Ihnen für die fruchtbare Zusammenarbeit, die Sie mit der Schweizer Bischofskonferenz pflegen, herzlich danken. Nur mit vereinten Kräften werden wir die Herausforderungen der Gegenwart in Kirche und Staat bewältigen können.
Die RKZ und die SBK zusammen mit der KOVOS haben vor zwei Jahren bekanntlich verschiedene Massnahmen betreffend die Aufarbeitung, Prävention und Intervention von Missbrauch im kirchlichen Kontext festgelegt. Die Umsetzung derselben erweist sich als anspruchsvoll. Wir dürfen uns nicht entmutigen lassen, auch wenn gelegentlich Stolpersteine auf dem Weg der Verwirklichung liegen. Wir müssen konsequent voranschreiten, immer auf der Seite der Betroffenen, ohne Beschönigung und mit der bestmöglichen Transparenz. Dabei dürfen wir keine Anstrengung und keinen Einsatz von Mitteln scheuen.
Die geopolitische Lage unserer Welt fordert uns ebenso stark heraus. Programmatisch waren die ersten Worte von Papst Leo nach seiner Wahl, als er sich mit dem Friedensgruss Jesu an die Welt wandte. Aus unserer christlichen Überzeugung müssen auch wir uns aktiv für den Frieden einsetzen, für die universelle Geschwisterlichkeit. Dies aber hat ein klares Fundament: Alle Menschen sind Kinder Gottes. Nach meiner Ansicht erfordert das, dass wir zielstrebig und wagemutig die Evangelisierung priorisieren. Nur eine glaubwürdige Frohbotschaft, welche den tiefsten Sehnsüchten des menschlichen Herzens entspricht, verkündet durch die Ausstrahlung und Lebenskohärenz der Christen, kann langfristig ein wirklicher und solider Beitrag für den Welt-Frieden sein.
Die Christgläubigen aus anderen Ländern und Kulturen beleben und inspirieren in fortschreitendem Mass das kirchliche Leben in der Schweiz. Sicher ist es berechtigt, der Inkulturation und Integration dieser Menschen bei uns Sorge zu tragen, genauso wichtig ist es aber, ihre Identität und Volksfrömmigkeit zu wahren. Gelingt uns diese Symbiose gewinnt unsere Gesellschaft auf allen Ebenen. Auch hier leistet die RKZ einen wichtigen Beitrag und ich bin sehr dankbar, wenn sie auch in diesem Bereich stets grossherzig bleibt, selbst wenn die finanziellen Ressourcen begrenzt sind.
Nun danke ich Ihnen allen nochmals ganz herzlich und wünsche Ihnen eine inspirierende, fruchtbare und Geschwisterlichkeits-fördernde Plenarversammlung hier in der schönen Stadt Chur.
Chur, 27. Juni 2025
Joseph Maria Bonnemain
Bischof von Chur
Ebenfalls mit einem Grusswort beehrte die RKZ der amtierende Regierungspräsident des Kantons Graubünden, Marcus Caduff.
Fotos: Gunthard Orglmeister