Missiofeier in der Kirche St. Martin in Birmensdorf
Am Samstag, 4. Oktober 2025, fand in der Kirche St. Martin in Birmensdorf die Missiofeier für die Absolventen des Berufseinführungsjahrs (ehemals Pastoraljahr) 2024/25 statt, der Kan. Luis Varandas, Generalvikar für die Bistumsregion Zürich-Glarus, vorstand. Das Berufseinführungsjahr 2024/25 des Bistums Chur haben erfolgreich abgeschlossen:
- Kristina Crvenkovic (Seelsorgeraum Elgg-Seuzach-Wiesendangen);
- Anne-Katrin Kleinschmidt (Pfarrei St. Gallus, Kerns);
- Diya Moosariparambil (Pfarr-Rektorat Mariä Krönung Gossau ZH);
- Marta Novak (Pfarrei St. Martin, Birmensdorf);
- Dominic Pampuch (Pfarrei St. Josef, Schlieren);
- Theresa Strobel (St. Agatha und St. Josef, Dietikon);
- Anika Trütsch (Pfarrei St. Verena, Stäfa);
Bilder: zVg
Grusswort des Bischofs
Liebe Absolventinnen und Absolventen der diesjährigen Berufseinführung
Es war vorgesehen, dass ich heute dieser Missio-Feier vorstehen würde, wie jedes Jahr, und zwar mit grosser Freude.
Aufgrund der Verschiebung der Vereidigung der Schweizer Gardisten, die nun ebenfalls heute in Rom stattfindet, ist es für mich jedoch nicht möglich, physisch bei euch zu sein. Denn ich begleite die offizielle Delegation des Kantons Uri und vertrete die Schweizer Bischofskonferenz an der Feier der Vereidigung.
Umso mehr fühle ich mich euch jedoch geistig verbunden und in der Eucharistiefeier werdet ihr mir sehr gegenwärtig sein. Ich bin froh und dankbar, dass einer meiner hochgeschätzten Stellvertreter, in diesem Fall Generalvikar Luis Varandas, euch heute in dieser schönen Feier aussenden wird.
Ich danke euch ganz herzlich für eure mutige Bereitschaft, an vorderster Stelle, in der Seelsorge, als Gesandte der Kirche zu wirken und wünsche euch dabei eine grosse Erfüllung. Bei den Menschen und für die Menschen in ihrer Vielfalt zu wirken und Mittler/-innen der Zusage Gottes an sie zu sein, ist auch heute eine wunderbare und spannende Lebensaufgabe und -sendung. Dafür wünsche ich euch Gottes reichen Segen. Ich kann euch versichern, dass ich als Bischof immer ein offenes Ohr für euch haben werde.
+ Joseph Maria Bonnemain
Predigt des Generalvikars
Liebe Seelsorgerinnen, lieber Seelsorger
Liebe Mitbrüder, werte Vertreterinnen und Vertreter der Behörden,
Schwestern und Brüder im Herrn!
In der Lesung haben wir die Berufungsgeschichte des jungen Samuel gehört. Samuel wurde schon als Kind dem Tempeldienst anvertraut, das war der Wunsch seiner Mutter. In dieser Gotteserfahrung der persönlichen Berufung lernte er den Herrn kennen und auf ihn zu hören.
Heute feiern wir den Gedenktag des heiligen Franziskus, auch er hörte den Ruf Gottes in seinem Leben und verliess die eigene Familie und die Sicherheiten des Wohlstands um sich ganz Gott anzuvertrauen. Von diesem besonderen heiligen, der sich für die Menschen am Rande der Gesellschaft einsetzte, kennen wir eine ähnliche Berufungs-Erfahrung. Er hörte die Stimme des Herrn: Franziskus, Bau meine Kirche wieder auf. Die Stimme, die Franziskus schon mal im Traum vernommen hatte, unterbrach sein Schweigen während des Gebetes vor einem alten Kreuz in der aufgegebenen Kirche San Damiano, unterhalb der Stadt Assisi. „Franziskus, geh und richte meine Kirche wieder auf, die wie du siehst in Trümmern liegt.“ Das verstand Franziskus zuerst als Aufforderung, die kleine Kapelle Stein für Stein wieder aufzubauen; erst im Laufe der Zeit erschloss sich ihm die wahre Bedeutung. Er war dazu berufen, im Geist des Evangeliums die Kirche zu erneuern, die damals von Spaltungen und Häresien erschüttert wurde.
Die Stimme Gottes kann in uns Menschen einiges auslösen, uns wachrütteln, erschrecken, aus den Bahnen werfen und dann zu einer neuen Ausrichtung führen. „Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verhärtet eure Herzen nicht.“ So schreibt es der Apostel Paulus im Hebräerbrief. Unsere Herzen sollen immer offen und aufnahmebereit sein für die Stimme Gottes, die in uns erklingt.
Der Ruf Gottes will in uns und durch uns wirksam werden.
Im Evangelium vergleicht Jesus die Menschen, die auf den Ruf Gottes hören und danach handeln mit den Reben, die am Weinstock sind und voller Kraft reiche Frucht bringen. „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht“.
Die Verbindung und Verankerung im Glauben ist unsere Kraft.
„Getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen.“
So führt es Jesus weiter aus im Evangelium.
Liebe Seelsorgerinnen, lieber Seelsorger,
Ihr habt den Ruf Gottes gehört, so wie der Junge Samuel in der Lesung und Franziskus, den Tagesheiligen. Ihr seid dem nachgegangen, habt euch mit dem Wort und der Botschaft Jesu Christi, seinem Evangelium befasst. Nach erfolgreichem Abschluss des Theologiestudiums und der Berufseinführung, seid ihr heute da um eure Bereitschaft kundzutun und euch aussenden zu lassen.
Im Heiligen Jahr der Hoffnung darf ich euch als Pilgerinnen und Pilger der Hoffnung aussenden und danke Euch sehr für Euer Da-Sein und Eure Bereitschaft für diesen wunderbaren Dienst. Euer Auftrag ist die Freude und die Hoffnung des Evangeliums zu den Menschen zu tragen. Zu allen Menschen, zu denen die ihr regelmässig seht und bei Pfarreianlässen antreffen werdet, zu denjenigen, die ihr etwas seltener seht oder vielleicht sogar suchen oder aufsuchen solltet. Bitte vergesst nie die Menschen, die vereinsamt sind und sich nach Aufmerksamkeit und Nähe sehnen. Ob es einsame Menschen bei sich zuhause, im Spital oder im Heim sind, aber auch Menschen, die zwar mit anderen unterwegs sind und dennoch vereinsamt sind. Ihr seid ebenso gesandt zu den Familien um gemeinsam mit ihnen den Weg des Glaubens zu gehen. Gerade Kinder und Jugendlichen suchen oft nach Freude und sinnstiftender Hoffnung in ihrem Leben, die sie im Austausch mit anderen Menschen finden und entfalten können.
In der Vorbereitung auf die heutige Feier ist mir eine Ansprache von Papst Leo aufgefallen. Eine Kongregation von Ordensschwestern traf sich diese Tage in Rom zu ihrem Generalkapitel. Das Thema des Kapitels passt sehr gut zu unserer Feier und zu eurem Dienst:
„Vom Geist bewegt, im Hören auf die Menschheit von heute verkünden wir das Evangelium der Hoffnung“
In seiner Ansprache nahm Papst Leo dieses Thema auf und sagte:
„Ich empfehle euch, mit erneuertem Enthusiasmus zwei wichtige Einstellungen zu leben: nach oben zu schauen und einzutauchen.“ „Nach oben zu schauen“ bedeute, sich vom Heiligen Geist leiten zu lassen: „Eure Berufung und Mission kommen vom Herrn. Es ist der Geist, der uns voranbringt, der uns stärkt, uns neue Wege eröffnet und unsere Herzen wärmt, wenn die Freude am Evangelium erkaltet.“ Zugleich mahnte der Papst, das „Eintauchen“ in die Realität nicht zu vergessen: „Das nach oben gerichtete Schauen darf keine Flucht sein. Wie Christus, der sich entäusserte und in unsere menschliche Verletzlichkeit eingetreten ist, seid auch ihr gerufen, in die Geschichte einzutauchen und auf die Fragen und Leiden der Menschen von heute zu hören.“
Schwestern und Brüder im Herrn,
Diese Worte gelten uns allen, wir alle sind eingeladen sowohl im Evangelium, als auch in der Geschichte von heute, die Geschichte der Menschen und die Geschichte unsrer Welt ganz einzutauchen. Gestärkt vom Weinstock und verbunden mit ihm können wir im Hier und Jetzt wirken und Frucht bringen.
Jesus nennt uns seine Freunde, weil er uns alles mitgeteilt hat und an seinem Wirken teilhaben lässt.
„Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt.“
Gestärkt im Glauben in der Hoffnung und in der Liebe, schreiten wir als Pilgerinnen und Pilger der Hoffnung im Herrn verbunden gemeinsam voran.
Jesus lädt uns ein: Bleibt in meiner Liebe!
Mit dem Hl. Franziskus bitten wir:
Herr mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens, deiner Freude und deiner Liebe!
Amen!
Birmensdorf, 4. Oktober 2025
Luis Varandas
Generalvikar der Bistumsregion Zürich-Glarus
Berichterstattung der Informationsbeauftragten
Zwei Frauen, zwei Berufungen
Die eine ist verliebt in die Bibel, die andere erlebte ihre Berufung mit 20 Jahren: Die beiden Seelsorgerinnen Marta Novak (44) und Anika Trütsch (33) werden am 4. Oktober in der Missiofeier in Birmensdorf von Generalvikar Luis Varandas offiziell in ihre verantwortungsvolle Aufgabe gesendet.
Link zur Berichterstattung auf zhkath.ch
Zürich, 28. September 2025
Manuela Moser
Informationsbeauftragte des Generalvikars Luis Varandas