Priesterweihe - Ordinazione sacerdotale Matteo Tuena

Lieber Matteo
Liebe Mitbrüder
Cari confratelli e fedeli di lingua italiana
Liebe Schwestern und Brüder
Jede Priesterweihe ist für ein Bistum ein grosses freudiges Ereignis. Jede Priesterweihe ist für den Bischof eine Quelle der Zuversicht, der Freude und der Dankbarkeit. Dankbarkeit vor allem dir gegenüber, Matteo, denn wie du mir geschrieben hast, hast du dich nach reichlichen und reflektierten Überlegungen für diese sakramentale Form der Nachfolge Christi entschieden.
Lieber Matteo, deine Priesterweihe stellt eine dreifache Entscheidung dar. Sie ist deine Entscheidung, sie ist meine Entscheidung und sie ist vor allem die Entscheidung Gottes. Es reicht nicht aus, wenn ein Mensch davon überzeugt ist, dass er berufen ist, Priester zu werden. Gott muss zuerst davon überzeugt sein. Gott ist der, der diese Art der Hingabe im Herzen eines Menschen erweckt und die Kirche trägt die Verantwortung, zu prüfen, ob es wirklich so ist. Das alles beginnt mit der Wahl und der Entscheidung Gottes, wie wir in der heutigen Lesung gehört haben. Paulus schreibt: «Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alles zum Guten gereicht, denen, die gemäss seinem Ratschluss berufen sind; denn diejenigen, die er im Voraus erkannt hat, hat er auch im Voraus dazu bestimmt, an Wesen und Gestalt seines Sohnes teilzuhaben, damit dieser der Erstgeborene unter vielen Brüdern sei.» Vor unserem Ja ist längst das Ja Gottes zu uns vorhanden, seine Liebe; seine Liebe, die in Christus sichtbare Menschengestalt angenommen hat. Du, Matteo, darfst – ja wir alle dürfen – mit einer Liebe, die keine Grenzen hat und die uns ewig treu bleibt, rechnen. Hören wir wieder Worte des hl. Paulus: «Weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges noch Gewalten, weder Höhe oder Tiefe noch irgendeine andere Kreatur können uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn.»
Papst Leo, auf den ich mich in dieser Predigt gerne beziehen möchte und werde, hat in seiner Predigt bei seiner Amtseinsetzung gesagt: «Es ist die Stunde der Liebe!» Jede Stunde unseres Lebens, jede Zeit und jede Sekunde unserer Existenz sind in Christus die Stunde der Liebe. In dieser Liebe, in IHM finden wir uns alle zusammen, bilden wir eine geschwisterliche Einheit. Eine Liebe zu Christus ohne kirchliche Einheit und kirchliche Geschwisterlichkeit ist keine echte Liebe zu Christus. Christus kann man nicht von den Gliedern seines mystischen Leibes trennen. In seiner Predigt zitierte der Augustinerpapst den hl. Augustinus mit den Worten: «Die Kirche besteht aus all denen, die mit ihren Brüdern in Eintracht leben und den Nächsten lieben.» Und eine geschwisterliche und kirchliche Einheit, die uns nicht stets anspornt, tiefer mit Christus verbunden zu sein und ihn immer mehr zu lieben, sind weder kirchliche Einheit, noch kirchliche Geschwisterlichkeit, sondern würden die Kirche zu einem Wohltätigkeitsclub reduzieren.
Kommen wir nun zum hohepriesterlichen Gebet des Herrn aus dem heutigen Evangelium: «Und ich heilige mich für sie, damit auch sie in der Wahrheit geheiligt sind.» Unser Herr und Erlöser hat sich in keiner Sekunde seines Lebens selbst geheiligt. Er hat sich für die anderen geheiligt. So war sein ganzes Leben eine Stunde der Liebe und sein Leben beim göttlichen Vater bleibt die Stunde der Liebe schlechthin bis in Ewigkeit. Es geht um die Liebe im Heute, um die Liebe jetzt und um die Liebe hier und für alle. Jesus bezeichnete seine Jünger als jene, die Gott, der Vater, ihm gegeben hatte: «Vater, bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast.» Lieber Matteo, lebe stets in der Stunde der Liebe, lebe immer liebend und heilige dich für jene, die Gott dir anvertraut. Leben für die anderen, die Gott uns anvertraut…, leben für das Leben im Glauben der anderen kann man als das Spezifische des priesterlichen Lebens, der priesterlichen Liebe bezeichnen. Selbstverständlich sollte ein Priester ein guter Manager sein, gut organisieren können, empathisch wirken, besonnen, reif, offen sein, Sinn für Synodalität haben, dennoch bleibt das Wichtigste und Wesentliche, die Bereitschaft, das eigene Leben in den Dienst der andern, als Vergegenwärtigung des liebenden Christus, zu stellen. Nur aus der Entschlossenheit, die Fülle des Lebens der andern zu fördern, setzt man sich dann ein, ist man wirklich motiviert, ein besserer Organisator zu sein, Managerqualitäten zu haben, offen und empathisch für alle zu bleiben, die Synodalität zu fördern und in Besonnenheit und Reife zu wachsen.
Erlauben Sie alle mir, dass ich hier nochmals die Predigt des Papstes zitiere: «Dies ist der missionarische Geist, der uns beseelen muss, ohne dass wir uns in unserer kleinen Gruppe verschliessen oder uns der Welt überlegen fühlen. Wir sind gerufen, allen Menschen die Liebe Gottes zu bringen, damit jene Einheit Wirklichkeit wird, die die Unterschiede nicht aufhebt, sondern die persönliche Geschichte jedes Einzelnen und die soziale und religiöse Kultur jedes Volkes zur Geltung bringt. Brüder und Schwestern, dies ist die Stunde der Liebe! Die Liebe Gottes, die uns zu Brüdern und Schwestern macht, ist der Kern des Evangeliums (…). Lasst uns im Licht und mit der Kraft des Heiligen Geistes an einer Kirche bauen, die auf der Liebe Gottes gegründet und ein Zeichen der Einheit ist, an einer missionarischen Kirche, die ihre Arme der Welt gegenüber öffnet, die das Wort verkündet, die sich von der Geschichte herausfordern lässt und die zum Sauerteig der Eintracht für die Menschheit wird. Gehen wir gemeinsam, als ein Volk, alle Brüder und Schwestern, auf Gott zu und lieben wir einander.»
Lieber Matteo, dein Leben sei eine Stunde der Liebe! Die Eucharistiefeier, das Stundengebet, die Meditation seien für dich immer die Stunde der Liebe. Wenn du das Sakrament der Versöhnung spendest, vergiss niemals, dass es sich um die Stunde der Liebe handelt. Wenn du mit den Jugendlichen unterwegs bist oder Religionsunterricht erteilst, bleibe dir dabei bewusst, dass es sich um die Stunde der Liebe handelt. Und wenn du Kranken, Leidenden, Betagten, Einsamen und Suchenden begegnest, sollen diese alle spüren dürfen, dass die Stunde der Liebe für dich höchst aktuell ist. Die Teamsitzungen und die Sitzungen mit der Kirchenpflege, Pfarreianlässe, Feier und Begegnungen erreichen nur ihren wahren Sinn, wenn du sie als Stunden der Liebe gestaltest. Die Offenheit für Ökumene, die geschwisterliche Begegnung mit Menschen anderer Religionen, der Dialog mit Nichtgläubigen bringen Früchte des Heils, wenn du diese Begegnungen als die Stunde der Liebe lebst. Nur wenn du geschwisterlich und liebevoll mit den anderen Seelsorgern umgehst, dich mit den anderen Priestern verbunden fühlst, wird dein Leben die Stunde der Liebe bleiben. Amen
Chur, 24. Mai 2025
Joseph Maria Bonnemain
Bischof von Chur
Fotos: Nicole Büchel
Ordinazione sacerdotale Matteo Tuena
Caro Matteo,
Cari confratelli,
Cari confratelli e fedeli di lingua italiana,
Cari fratelli e sorelle,
Ogni ordinazione sacerdotale è un grande e gioioso evento per una diocesi. Ogni ordinazione è per il vescovo fonte di gioia, di fiducia e di gratitudine. Gratitudine soprattutto rivolta a te, Matteo, perché, come mi hai scritto, dopo averci pensato e riflettuto a lungo, hai deciso di seguire Cristo da sacerdote.
Caro Matteo, questa ordinazione sacerdotale rappresenta una triplice decisione: è la tua decisione, è la mia decisione e soprattutto è la decisione di Dio. Non basta che una persona sia convinta della propria vocazione sacerdotale. Prima di tutto è Dio a doverne essere convinto. È Dio stesso che risveglia nel cuore di un uomo questo tipo di donazione di sé e alla Chiesa spetta la responsabilità di verificare se si tratta davvero della chiamata di Dio. Tutto prende inizio dalla scelta e dalla decisione di Dio, come abbiamo sentito nella lettura di oggi. San Paolo scrive: «Sappiamo che tutto concorre al bene, per quelli che amano Dio, per coloro che sono stati chiamati secondo il suo disegno. Poiché quelli che egli da sempre ha conosciuto, li ha anche predestinati a essere conformi all'immagine del Figlio suo, perché egli sia il primogenito tra molti fratelli.» Ancor prima del nostro sì a Dio, c’è già da sempre il suo sì a noi, il suo amore, che prendendo forma umana in Cristo si è reso visibile. Tu, Matteo – noi tutti – possiamo contare su un amore senza limiti, fedele per tutta l’eternità. Ascoltiamo ancora alcune parole di San Paolo: «Né morte né vita, né angeli né principati, né presente né avvenire, né potenze, né altezza né profondità, né alcun'altra creatura potrà mai separarci dall'amore di Dio, che è in Cristo Gesù, nostro Signore.»
Papa Leone, a cui mi riferirò diverse volte in questa omelia, disse durante la Messa del suo insediamento: “È l'ora dell'amore!”. In Cristo, ogni ora della nostra vita, ogni tempo e ogni momento della nostra esistenza è l'ora dell'amore. In questo amore, in LUI, ci ritroviamo tutti insieme, formiamo un'unità fraterna. Un amore a Cristo senza unità ecclesiale e senza fraternità ecclesiale non è un vero amore a Cristo. Cristo non può essere separato dalle membra del suo corpo mistico. Nella sua omelia, il Papa agostiniano ha citato Sant'Agostino con le parole: «La Chiesa consta di tutti coloro che sono in concordia con i fratelli e che amano il prossimo.» E un'unità fraterna ed ecclesiale che non ci sproni costantemente a essere più profondamente uniti a Cristo e ad amarlo sempre di più non è né unità ecclesiale né fraternità ecclesiale, ma ridurrebbe la Chiesa a una semplice associazione di beneficenza.
Veniamo dunque alla preghiera sacerdotale del Signore, tratta dal Vangelo di oggi: «Per loro io consacro me stesso, perché siano anch'essi consacrati nella verità.» Il nostro Signore e Redentore, in nessun istante della sua vita si è consacrato per sé stesso. Si è consacrato per gli altri. E così tutta la sua vita è stata l'ora dell'amore e la sua vita con il Padre divino rimane l'ora dell'amore per eccellenza per tutta l'eternità. Si tratta di amore nell’oggi, di amore adesso e di amore qui e per tutti. Gesù ha descritto i suoi discepoli come coloro che Dio Padre gli aveva dato: «Padre, custodiscili nel tuo amore, quello che mi hai dato.» Caro Matteo, vivi sempre nell’ora dell’amore, vivi sempre amando, e consacrati per coloro che Dio ti ha affidato. Vivere per gli altri, che Dio ci ha affidato…, vivere per la vita di fede degli altri può essere descritto come lo specifico della vita sacerdotale, dell’amore sacerdotale. Sicuramente il sacerdote deve essere un buon manager, deve saper organizzare bene, essere empatico, equilibrato, maturo, aperto, avere il senso della sinodalità, ma la cosa più importante ed essenziale rimane la disponibilità a mettere la propria vita a servizio degli altri, come specchio del Cristo che ama. È solo dalla volontà di promuovere la pienezza della vita degli altri che ci si impegna, si è veramente motivati a essere dei migliori organizzatori, ad avere qualità manageriali, a rimanere aperti ed empatici con tutti, a promuovere la sinodalità e a crescere in prudenza e maturità.
Permettetemi nuovamente una citazione dall’omelia di Papa Leone: «Questo è lo spirito missionario che deve animarci, senza chiuderci nel nostro piccolo gruppo né sentirci superiori al mondo; siamo chiamati a offrire a tutti l’amore di Dio, perché si realizzi quell’unità che non annulla le differenze, ma valorizza la storia personale di ciascuno e la cultura sociale e religiosa di ogni popolo. Fratelli, sorelle, questa è l’ora dell’amore! La carità di Dio che ci rende fratelli tra di noi è il cuore del Vangelo (…) Con la luce e la forza dello Spirito Santo, costruiamo una Chiesa fondata sull’amore di Dio e segno di unità, una Chiesa missionaria, che apre le braccia al mondo, che annuncia la Parola, che si lascia inquietare dalla storia, e che diventa lievito di concordia per l’umanità. Insieme, come unico popolo, come fratelli tutti, camminiamo incontro a Dio e amiamoci a vicenda tra di noi.»
Caro Matteo, la tua vita sia l’ora dell’amore! La celebrazione dell’Eucaristia, la liturgia delle ore, la meditazione siano per te sempre l’ora dell’amore. Quando amministrerai il sacramento della riconciliazione, ricordati sempre che è l’ora dell’amore. Quanto starai con i giovani o darai lezioni di religione, sii sempre cosciente che si tratta dell’ora dell’amore. E quando andrai incontro ai malati, ai sofferenti, agli anziani, alle persone sole e a chi è in cerca della verità, lascia che sentano che per loro si è resa attuale l’ora dell’amore. Gli incontri di lavoro con il tuo team, con i comuni parrocchiali, le iniziative parrocchiali, le feste e gli incontri raggiungeranno il loro vero scopo solo se le farai diventare l’ora dell’amore. L’apertura all’ecumenismo, l’incontro fraterno con persone di altre religioni, il dialogo con i non credenti porteranno frutti di salvezza, se vivrai questi momenti come l’ora dell’amore. Solo se tratterai gli altri operatori pastorali in modo fraterno e con amore, se ti sentirai unito ai confratelli nel sacerdozio, la tua vita rimarrà l’ora dell’amore. Amen
Coira, 24 maggio 2025
Joseph Maria Bonnemain
Vescovo di Coira