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Bistum Chur

Natürliche Familienplanung

Was ist Natürliche Familienplanung?

Vor allem aus zwei Gründen ist Familienplanung nötig geworden.
1. Dank der medizinischen Fortschritte ist die Kindersterblichkeit inzwischen sehr niedrig; für den Fortbestand der Generationen sind weniger Kinder notwendig als früher. Allerdings reicht eine Zweikind-Familie nicht aus, um den Fortbestand der Bevölkerung zu sichern.
2. Während die Frau nur an etwa einem Tag des Monats fruchtbar ist, ist es der Mann immer. Ein Ehepaar möchte seiner Liebe aber auch dann leiblich Ausdruck geben können, wenn die Weitergabe des Lebens aus berechtigten Gründen nicht zu verantworten ist.

Alle Methoden der sogenannten „Natürlichen“ Familienplanung beruhen auf dem gleichen Prinzip: Die Frau lernt, die fruchtbaren und unfruchtbaren Tage ihres monatlichen Zyklus sicher und genau zu unterscheiden. Sie beobachtet zu diesem Zweck verschiedene Signale, die der Körper ihr gibt. Das wichtigste Zeichen ist die Beschaffenheit des Schleims, der im Gebärmutterhals gebildet wird (Zervixschleim). Dazu können ausserdem kommen: der Verlauf der Aufwachtemperatur, die Beschaffenheit des Muttermundes und der sogenannte Mittelschmerz. Die Methoden der Selbstbeobachtung sind inzwischen so ausgereift und sicher, dass sie auch von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) anerkannt werden. Sie sind übrigens kein katholischer Sonderweg, obschon Katholiken an ihrer Entwicklung massgebend beteiligt waren und sind. Immerhin waren sich bis etwa 1930 alle christlichen Konfessionen in der Ablehnung der Empfängnisverhütung einig. In der deutschsprachigen Schweiz ist vor allem die „sympto-thermale Methode“ nach Dr. med. Josef Rötzer verbreitet. In der Suisse Romande lehrt man diese Methode nach le C.L.E.R./France und in der Svizzera italiana in der Variante von C.A.M.E.N./Milano. Ausserdem ist in unserem Land auch die Billings-Methode bekannt. Bei dieser Vielfalt von guten und erprobten Empfängnisregelungen, die alle auch bei unregelmässigen Zyklen anwendbar sind, kann eine Frau die ihr am besten entsprechende Methode auswählen.

Wenn die Frau ihre möglicherweise fruchtbaren und unfruchtbaren Tage kennt, kann sie dieses Wissen anwenden sowohl dann, wenn sie ein Kind empfangen, als auch dann, wenn sie eine Schwangerschaft vermeiden möchte. Der Mann nimmt in seinem sexuellen Verhalten auch Rücksicht auf den Zyklus seiner Frau. Soll eine Schwangerschaft vermieden werden, verzichtet das Ehepaar während den fruchtbaren Tagen auf den Geschlechtsverkehr und pflegt während dieser Zeit andere Formen der Zärtlichkeit.

Gegenwärtig scheint die Fruchtbarkeit der Ehepaare aus noch nicht genügend geklärten Gründen abzunehmen. Deshalb sind die Erkenntnisse der Natürlichen Familienplanung auch sehr wichtig, um unfreiwillig kinderlosen Paaren zu einem Kind zu verhelfen. Darin liegt auch der ethische Unterschied der Natürlichen Familienplanung zur Empfängnisverhütung: Das Ehepaar bringt in seinem Sexualverhalten zum Ausdruck, ob es die Weitergabe des Lebens verantworten kann oder nicht. Bei der Verhütung hingegen wird nicht das Sexualverhalten modifiziert, sondern die gegebene Fruchtbarkeit unterdrückt. In diesem Zusammenhang wird auch klar, dass die Natürliche Familienplanung nicht nur eine Methode, sondern eine Lebenshaltung ist.

Wenn ein Ehepaar gut informiert und motiviert ist, erreichen die modernen Methoden der natürlichen Empfängnisregelung eine mit jeder Verhütungsmethode vergleichbare oder bessere Zuverlässigkeit. Die Natürliche Familienplanung ist kostengünstig und ohne gesundheitliche Risiken und Nebenwirkungen. Wer sie anwendet, bleibt unabhängig von Ärzten und Apotheken. Es ist auch möglich, kurzfristig die Meinung zu ändern und doch noch ein Kind zu erhoffen.

Durch das Kennenlernen der Vorgänge in ihrem Körper wird der Frau die eigene Fruchtbarkeit immer mehr bewusst. Sie versteht den Rhythmus von fruchtbaren und unfruchtbaren Tagen, wie er sich bei ihr persönlich abspielt. Sie gewinnt durch die Aufmerksamkeit für ihren Zyklus eine neue Dimension der Sinnlichkeit, ja ihres geschlechtlichen Empfindens. Dieses Wissen trägt zur inneren Ruhe der Frau bei und offensichtlich werden die biologischen Vorgänge von der Frau als Teil ihres Personseins erlebt. Deshalb sollte bereits das junge Mädchen um den Ablauf seines Regelmonats Bescheid wissen.

Natürliche Familienplanung vermittelt dem Ehepaar einen Zugang zu einer verantworteten Elternschaft, in der die Fruchtbarkeit auf natürliche Art – ohne gegen sie aktiv einzugreifen – verstanden, angenommen und gelebt wird. Da die beiden Partner gemeinsam diesen Weg gehen, tragen sie auch gemeinsam Verantwortung und es ist der Weg beider: nicht „ihrer“ oder „seiner“. Mann und Frau gehen aufeinander ein, reden über den Fruchtbarkeitsrhythmus der Frau und lernen so einen Dialog, der das Leibliche miteinschliesst. Das gegenseitige Vertrauen und der Respekt wachsen und können auf andere Bereiche der Ehe positiv wirken. Vor allem aber wird die Ehrfurcht vor dem Geheimnis des menschlichen Lebens und seiner Weitergabe grösser.

Mutter Teresa sagt:
„Natürliche Empfängnisregelung ist Selbstkontrolle aus Liebe“.

Weitere Informationen:

Interessengemeinschaft für natürliche Familienplanung 
Schweiz / Fürstentum Liechtenstein 
Koordinationsstelle:
Bettina Jans-Troxler
Lorrainestrasse 4
CH-3013 Bern
076 490 23 46
ignfp[at]natuerlichlieben.ch
Internet: www.ignfp.ch