Meine Lieben im Bistum Chur

Am morgigen Freitag, dem Hochfest des Hl. Josef, geht die Zeit meiner Tätigkeit als Apostolischer Administrator zu Ende. Aufgrund der bekannten Umstände, die keine persönliche Begegnung zulassen, möchte ich mich auf diesem Weg von Ihnen allen verabschieden.

Wenn ich an den Anfang meiner Tätigkeit zurückdenke, kommt mir in den Sinn, dass ich als eine meiner ersten Aufgaben Bischof Amédée Grab beisetzen musste. Wir waren zusammen Weihbischöfe im Bistum Lausanne, Genf und Fribourg. Es hätte einer gewissen Wahrscheinlichkeit entsprochen, wenn ich ihm in Fribourg eines Tages diesen letzten Dienst erwiesen hätte. Aber geschehen ist es in Chur. Ein Schriftsteller hätte es sich mit viel Phantasie nicht so ausmalen können. Auch die unvorhersehbare Pandemie, unter der wir immer noch leiden, hat in Gesellschaft und Kirche so manche Pläne durcheinandergebracht.

Trotzdem, weht der Geist Gottes, wo er will. Es ist die Vorsehung Gottes, die uns führt. Und gleichwohl können wir Frucht bringen, wenn wir im Wort Gottes, in den Sakramenten der Kirche und in ihrer Lehre verwurzelt sind.

In diesem Bewusstsein gebe ich den Stab nun weiter an meinem Mitbruder, den neuen Bischof Joseph M. Bonnemain. Es bleibt mir, Ihnen allen zu danken für Ihr christliches Zeugnis und für Ihren täglichen Dienst. Wie oft bin ich in diesen zwei Jahren voller Freude Zeuge davon geworden!  Meinen Dank möchte ich stellvertretend ausdrücken, indem ich die Mitglieder des Bischofsrats erwähne: Weihbischof Marian, der mir als Mitbruder im Bischofsamt eine grosse Stütze war; Dr. Martin Grichting, auf dessen Rat und Tat ich mich stets verlassen konnte; die Personalverantwortlichen: Andreas Fuchs, Peter Camenzind und – vertretungsweise – Urs Länzlinger, davor auch meine Delegierten Josef Annen und Martin Kopp. Besonders danken möchte ich Herrn Giuseppe Gracia, der in all den Fragen um Medien und Kommunikation stets ein kluges und sicheres Urteil hatte. Und ich danke dem neu ernannten Bischof Joseph, der nun sein Amt antreten wird. Nicht vergessen möchte ich auch die Mitarbeitenden des Bischöflichen Ordinariats, auch in den Büros in Brunnen und Zürich, angeführt von Frau Donata Bricci, unserer Kanzlerin. Und sehr dankbar bin ich auch unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die für das Wohlergehen aller im Bischöflichen Ordinariat gesorgt haben. In allen meinen Entscheidungen war es meine Absicht, der Kirche von Chur zu dienen. Wenn ich dabei jemanden verletzt haben sollte, bitte ich um Verständnis und Vergebung.

Für Ihr christliches Zeugnis und Ihren weiteren Lebensweg wünsche ich Ihnen allen, ganz besonders allen Familien, den Segen des allmächtigen und barmherzigen Gottes. Ich empfehle das Bistum Chur der besonderen Vorsehung Gottes sowie der Begleitung durch die Heilige Familie und grüsse Sie herzlich, in Christus, unserem Frieden

Chur, am Vorabend des Festes des Hl. Josefs, 18. März 2021

+ Peter Bürcher
Apostolischer Administrator des Bistums Chur