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Bistum Chur

Die Experten in Sachen Ritter und Saal – der Denkmalpfleger

Denkmalpfleger tönt etwas verstaubt. Für Architekten und Trendsetter vielleicht sogar etwas abschreckend, sicher aber zurück geblieben. Die Vorurteile kennt Simon Berger bestimmt. Wie der Kommunikator unter den Missionaren, bahnt er sein Terrain und macht Boden gut. Mit Simon Berger, kantonalem Denkmalpfleger, tritt ein junges Gesicht ins Rampenlicht und plädiert für die Pflege der Denkmäler:

 

 

 

 

 

 

„Sie haben es gehört, der geschichtliche Rucksack dieser Anlage ist gross. Dieser reiche Schatz an Geschichte und Geschichten prägte auch die Restaurierungs- und Umbauarbeiten hier im Schloss. Es ist dabei nicht zuletzt meine Aufgabe als kantonaler Denkmalpfleger immer wieder an diese Geschichte zu erinnern, auf die damit zusammenhängende historische Substanz zu verweisen und diese möglichst zu schützen.“

Auf der anderen Seite gebe es bei solchen Arbeiten aber immer auch neue Ansprüche an das Gebäude, Sicherheitsaspekte und technische Herausforderungen, welche zu lösen seien. „Wichtig dabei ist, dass nicht alle Beteiligten auf ihrem Standpunkt verharren, sondern mit einem konstruktiven Dialog und einer Kompromissbereitschaft auf allen Seiten, die optimale Lösung im Gesamtzusammenhang gefunden wird, sagt er salomonisch.

 

 

 

 

 

 

Bei den Bauetappen im Bischöflichen Schloss werde dieses miteinander, seiner Meinung nach, sehr gut gepflegt: „In den nun fast neun Jahren, in denen ich das Projekt begleiten darf, haben sich diese Abläufe etabliert.“

Wenn man sich im restaurierten Rittersaal umschaue, sehe man wenig von den Diskussionen, die im Hintergrund geführt wurden, führt er aus. „Und dass man eben nicht viel sieht, das freut insbesondere mich als Denkmalpfleger. Trotzdem gibt es duzende Einzelentscheide, welche zu diesem Resultat geführt haben.“ Ein offensichtliches Beispiel sei die Beleuchtung.

 

 

 

 

 

 

„Die Ausgangslage war hier ein Stand, der immer noch demjenigen einer frühen Elektrifizierung entsprach. Leuchtmittel, welche nicht mehr produziert werden und unnötig viel Wärme abgeben. Oder auch eine zum Teil schwierige Leitungsführung. Die Anforderungen an eine zukünftige flexible Nutzung konnten mit dieser bestehenden Installation nicht erfüllt werden“, sagt Berger. Es musste eine Lösung gefunden werden, die einerseits die Substanz schonte, anderseits nicht dominierte und gleichzeitig zeitgemäss funktional war. Die Quadratur des Kreises! Wenn guter Rat teuer ist, zieht man am günstigsten Fachpersonen bei und lässt die arbeiten. Das Resultat überzeugt.

 

 

 

 

 

 

Neben dem Architekten seien für den Denkmalpfleger, in einem so historischen Kontext wie dem Rittersaal, die Restoratoren entscheidende Sparringpartner. „Ihre Voruntersuchungen und Erfahrungen haben entscheidenden Einfluss auf das Ausführungskonzept“, betont Simon Berger.

 

 

 

 

 

 

Zur Person
Simon Berger studierte Kunstgeschichte und Medienwissenschaften an der Universität Bern. Masterabschluss Denkmalpflege und Monumentenmanagment. Inventarisator Denkmalpflege Luzern, dann drei Jahre lang Bauhüttenmeister und Geschäftsführer Stiftung Pro Kloster St. Johann Müstair. Koordination der Restaurierungsarbeiten Kloster St. Johann Müstair. Seit 2014 Kantonaler Denkmalpfleger Graubünden.

 

Chur, 15. Dezember 2023
Nicole Büchel,
Kommunikationsverantwortliche Bistum Chur
Dirk Frischknecht,
Fotograf Bistum Chur