Von Bischof Vitus Huonder
Es war eine der vielen Firmungen. Einigen Dutzend Kindern und Jugendlichen durfte ich das Sakrament des Heiligen Geistes spenden. Das Besondere daran war: Die Eltern haben diese Kinder und Jugendlichen ganz bewusst zur Firmung begleitet. Sie verlangten diese Firmung ausdrücklich. Sie wollten ihrem Versprechen nachkommen, ihre Kinder im Glauben zu erziehen und ihnen den Schatz der Sakramente weiterzugeben. Zu spüren, dass die Eltern ihren Auftrag als die ersten Zeugen des Glaubens ernst nehmen, hat mir große Freude bereitet. Festzustellen, dass dies auch heute möglich ist, war für mich eine weitere Freude. Der Same des Reiches Gottes geht in vielen Herzen auf.
Ich hatte eine Begegnung mit einer Schar Seminaristen. Sie hörten aufmerksam zu und waren dankbar für ermutigende und klare Worte. Junge Erwachsene machen sich auf den Weg zum Priestertum. Ja, sie sind da, und sie wollen sich auf das „Ich bin bereit“ einüben. Eine Freude für einen Bischof, zu wissen, dass junge Menschen zur Ganzhingabe an Jesus und seine Kirche bereit sind.
Dann ein Besuch in einem Gefängnis. Hier begegnet der Bischof einer großen menschlichen Not. Und doch gehe ich mit einem glücklichen Herzen wieder weg, weil ich selbst da viel guten Willen erfahren darf, die Sehnsucht auch nach dem helfenden Gott, die Offenheit für den Glauben, ja selbst die Ehrfurcht vor dem Heiligen. Das Fach- und Betreuungspersonal ist über den Besuch des Bischofs erstaunt. Ist das möglich?
Eine Kirchweihe, unglaublich! Die nicht kleine Kirche ist übervoll. Die Freude in der Pfarrei ist unbeschreiblich. Die Menschen sind begeistert von der feierlichen Liturgie. In ihnen erwacht das Verlangen nach dem Heiligen, nach dem Schönen, nach dem Erhabenen. Ich gehe nicht nur zufrieden weg, sondern auch bestärkt darin, dass ein würdig und sorgfältig gefeierter Gottesdienst zu den Herzen der Menschen vordringt und ihren Sinn für das Übernatürliche weckt.
Das Bistum ist ein Abbild der Weltkirche. Unzählige Nationen! Menschen der Migration! Heute habe ich die Gemeinschaft der Philippinos besucht. Menschen aus dem fernen Osten, aber auch aus anderen entlegenen Gegenden der Welt, die das Bedürfnis haben, die Hand des Bischofs zu ergreifen und damit ihre Stirn zu berühren, sie auch zu küssen. Das hat mich zutiefst bewegt. Für sie bedeutet die Gegenwart des Bischofs viel. Die Migranten sind ein Segen für das Bistum!
Gespräche mit Kirchenräten sind, vor allem im Zusammenhang mit dem Pastoralbesuch, von besonderer Bedeutung. Um die Situation einer Pfarrei kennenzulernen, sind diese Begegnungen immer aufschlussreich. Mir ist ein Besuch in Erinnerung mit einer lebhaften Diskussion über verschiedene Fragen. Ich war nicht wenig erstaunt, als die Runde mit der Bemerkung eines Mitgliedes des Kirchenrates ihren Abschluss fand: „Wir sind dankbar, dass wir Sie persönlich kennen lernen durften und mit Ihnen sprechen konnten. Sie sind anders, als man Sie darstellt.“
Eine Audienz beim Papst zu haben, ist auch für einen Bischof aufregend und außerordentlich. Wenn der Papst sich dabei noch an das letzte Gespräch, das doch eine geraume Zeit zurückliegt, erinnert und darauf zurückkommt, dann ist die Freude gross! Das war so bei der letzten Begegnung. Ich ging weg in der Überzeugung: Für diesen Papst steht die Beziehung im Zentrum.
Ein Bischof ist immer wieder unterwegs. Er ist viel „auf den Straßen“. Gelegentlich wird man auch erkannt und etwa auch gegrüßt. Da kommt mir bei einem Übergang tatsächlich ein junger Mann entgegen, gibt mir die Hand und sagt: „Ich danke Ihnen für Ihr Wirken“.