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Bistum Chur

Publikumsmagnet Rittersaal

Bereits bevor die Türen zum neu restaurierten Prunksaal des bischöflichen Schlosses geöffnet wurden, standen die Besucher Schlange und obwohl Petrus vom Himmel strahlte, stand Bischof Bonnemain nie alleine in seinem Rittersaal. Die Gäste kamen aus allen Ecken und Winkeln des Bistums, packten Kind und Enkel ein und machten sich auf den Weg nach Chur. „Es ist unglaublich, eine Familie reiste aus Süditalien an“, erzählt Bischof Joseph Maria. Sie würden in Mailand Ferien machen und hätten vom Tag der offenen Tür im bischöflichen Schloss gehört. Die Besucher strahlten den ganzen Tag mit dem Bischof um die Wette.

 

 

 

 

 

 

Der Rittersaal ist der grösste Raum des Schlosses und dient bis heute als Veranstaltungs- und Empfangsraum. Er entstand in der Bauphase 1662/63 unter Bischof Ulrich VI. de Mont und ist geprägt von der schlichten, elementaren Auffassung seiner Zeit mit den Materialien Naturstein, Verputz und Holz.

 

 

 

 

 

 

Eine hölzerne Wendeltreppe mit Balustern in vom manieristischer Art führt vom ersten Geschoss auf die ringsum geführte Galerie. Grosse Bodenplatten aus Scalärastein bilden einen Gegensatz zur reich gegliederten Felderdecke, in deren Mittelmedaillon sich das Wappen des Bischofs Ulrich VI. befindet.

 

 

 

 

 

 

Der Rittersaal bildet kunsthistorisch einen Übergang von der burgartigen Bauweise des Mittelalters zum prächtigen Ausbau des späten Barocks, in den weiteren Wohn- und Arbeitsräumen des bischöflichen Schlosses.

 

 

 

 

 

 

Die Galerie der Bischofsporträts im Rittersaal ist ein zentrales Element der Ausstattung und bildet einen kulturgeschichtlichen Höhepunkt. Die Reihe der Leinwandbilder beginnt auf der Galerie mit Bischöfen des 15. Jahrhunderts und wird im Erdgeschoss fortgesetzt.

 

 

 

 

 

 

 

 

Die letzte umfassende Restaurierung des Rittersaals fand 1919 unter Bischof Georgius Schmid von Grüneck statt. Damals entstanden die historischen Wandmalereien auf der Galerie. Es sind die Wappen verschiedener, vornehmer Geschlechter, die im Dienst des Bistums standen.

 

 

 

 

 

 

In die Deckenfelder wurden Jugendstil-Brustbilder früherer Churer Bischöfe geschnitzt. Der prunkvolle Kronleuchter dürfte ebenfalls zu dieser Zeit installiert worden sein. Ebenfalls nachträglich dazu kamen die spätgotische Trauergruppe der drei Marien und des Johannes, die aus der Kirche von Sagogn stammt, sowie ein Kruzifix auf der Galerie.

 

 

 

 

 

 

 

 

Eine Steinbocktrophäe wurde im Saal neu angebracht. Der Steinbock ist das Wappentier des Bistums Chur. Die Jagdtrophäe stellt den Bezug zu den Jagdszenen, die im Stuckmarmor des barocken Korridors der anschliessenden Räume des bischöflichen Schlosses dar.

 

 

 

 

 

 

Fünf Prunk- oder zeremonielle Stangenwaffen aus dem 17. Jahrhundert vervollständigen die Ausstattungen des Rittersaals. Auf einer Hellebarde ist die Jahrzahl 1672 eingeritzt.

 

 

 

 

 

 

Dass der frisch renovierte Rittersaal künftig auch für Veranstaltungen- und Empfänge genutzt wird, wurde umgehend demonstriert. Ein duftender Glühmost lockte die Besucher ins Entrée des neu gestalteten Treppenhauses mit direktem Zugang zum Hof.

 

 

 

 

 

 

 

Chur, 12. Dezember 2023
Nicole Büchel,
Kommunikationsverantwortliche Bistum Chur
Dirk Firschknecht,
Fotograf Bistum Chur