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Bistum Chur

Homilie von Bischof Peter Bürcher, Apostolischer Administrator des Bistums Chur – Ostern 2020

Ostern ist da! Die Fastenzeit ist vorbei. Vieles wurde durch die Pandemie verändert. In bald zweitausend Jahren hat es eine solche Osternacht wie diese sicher nur ganz selten gegeben… Es herrscht Unsicherheit über die Zukunft.  Schon fast 100’000 Tote in 184 Ländern! Heute aber, wie für Milliarden von Menschen der zwei Jahrtausende, ist eine Wahrheit da: «Christus ist erstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden!».

Unsicherheit, aber Wahrheit! Angst, aber Wahrheit der Auferstehung Christi! Er ist von den Toten auferstanden!

Meine Lieben, zeigt heute eine gewisse Panik nicht unsere verzerrte Beziehung zur Realität des Todes? Zeigt sie nicht die angstauslösenden Auswirkungen des Vergessens Gottes? Vielleicht wollen wir bewusst oder unbewusst verbergen, dass wir sterblich sind. Denn wenn wir gegenüber der spirituellen Dimension unseres Seins verschlossen sind, verlieren wir an Boden. Weil wir immer ausgefeiltere und effizientere Techniken haben, meinen wir, alles beherrschen zu können. Und wir verbergen so, dass wir auf der ganzen Welt nicht die Herren des Lebens sind!

Sagte nicht schon Petrus allen, die auf ihn hören wollten: «Wir sind Zeugen für alles, was er im Land der Juden und in Jerusalem getan hat. Ihn haben sie an den Pfahl gehängt und getötet. Gott aber hat ihn am dritten Tag auferweckt und hat ihn erscheinen lassen, zwar nicht dem ganzen Volk, wohl aber den von Gott vorherbestimmten Zeugen: uns, die wir mit ihm nach seiner Auferstehung von den Toten gegessen und getrunken haben. Und er hat uns geboten, dem Volk zu verkündigen und zu bezeugen: Das ist der von Gott eingesetzte Richter der Lebenden und der Toten. Von ihm bezeugen alle Propheten, dass jeder, der an ihn glaubt, durch seinen Namen die Vergebung der Sünden empfängt» (Apg 10,34a.37–43). Dasselbe tun wir noch heute. Höre, der hören kann! Der Friede wird sein Herz und sein ganzes Leben erfüllen.

Durch ein authentisches geistliches Leben erfährt der Gläubige den Gott des Lebens, der Liebe und der Barmherzigkeit. Er erkennt die Allmacht des Schöpfers, der das ganze Universum in der Hand hält, vom unendlich Kleinen bis zum unendlichen Großen. Christus sagt uns auch heute: «Die Haare auf eurem Kopf sind alle gezählt. Darum fürchtet euch nicht!» (Lk 12,7). Unser Gott ist stärker als der Tod! Er ist ein aufmerksamer und geduldiger Vater. Der Mensch hat das oft vergessen und sich selbst zum Idol gemacht! In diesen Tagen sollen wir nicht das Coronavirus weitergeben! Wir sollen heute die Freude und das Licht des Auferstandenen Christus unseren Mitmenschen weiter schenken!

 

Meine Lieben, vergessen wir auch nicht, dass wir alle eine Mutter haben. Sie war  auch diejenige, die unter dem Kreuz ihres Sohnes stand. Eine gute Mutter ist immer bei ihren Kindern, ganz besonders wenn diese leiden müssen. Das tut unsere himmlische Mutter Maria immer in exemplarischer Weise. Uns liebevoll beschützen: Das tut Maria heute noch, wie immer! An sie können wir uns alle, ganz besonders in dieser Zeit der Not, furchtlos, hoffnungsvoll und liebevoll wenden.

Gerne möchte ich Euch alle im Bistum Chur einladen, Euch und Eure Familien heute unserer himmlischen Mutter Maria zu weihen. Unser Bruder Klaus komme uns allen ganz besonders in dieser Pandemiezeit zu Hilfe! Jesus ist von den Toten erstanden! Er lebt mit uns!

 

Jesus ei levaus da mort en veta! El viva cun nus! Bialas Pastgas!

Gesù è risorto! Vive in mezzo a noi! Buona Pasqua!

Jesus ist auferstanden! Halleluja! Bleibt gesund! Ja, Ostern ist da! Amen

 

Chur, 12. April 2020

 

+ Peter Bürcher
Apostolischer Administrator