So heterogen wie die sieben Bistumskantone, so verschieden sind auch die Herausforderungen, worauf die diakonisch tätigen Organisationen Antworten finden müssen. Jährlich treffen sich die Verantwortlichen zum Praxisaustausch und als Beratungsgremium des Bischofs für soziale und diakonische Fragen. Bischof Peter Bürcher nahm am regen Dialog in Pfäffikon SZ interessiert und ermutigend teil.
Zwischen dem ökumenischen Hilfswerk der Kirchen in Uri, über die verschiedenen katholischen Beratungs- und Fachstellen in Goldau, Pfäffikon und Stans, von der diakonisch tätigen Einzelperson im Kanton Glarus bis zu den etablieren Caritas-Organisationen in Zürich und Graubünden kommen viel Fachwissen und Praxiserfahrung zusammen. Gemeinsam ist allen die sozialarbeiterische und diakonische «Fachlichkeit mit Herz», die heutzutage als «Kompetenzzentrum zur Armutsbekämpfung und -prävention» ausstrahlen muss, um ernst genommen zu werden in unserem komplexen Zusammenspiel von öffentlicher und privater Hilfe. Nach erfolgter Analyse der Handlungsfelder ist es absolut notwendig, sich nur dort einzusetzen, wo es eine «Hilfslücke» in einem sozialen Brennpunkt gibt, um den sich niemand kümmert. Diakonie ist subsidiär in Nischen tätig, wo nötig auch mit Sensibilisierungsarbeit, um die Gesellschaft und Gemeinwesen daran zu erinnern, welchen Auftrag sie zu erfüllen haben.
Kernarbeit bei allen Stellen ist die Beratungsarbeit für Menschen in Not, sei das bei psychosozialen Problemen oder Schulden. Seit 2015 hat die Unterstützung von Geflüchteten an Wichtigkeit enorm zugenommen und hat in den meisten Pfarreien zu einer grossen Solidarität von Freiwilligen geführt mit Deutschunterricht und Hilfe bei der Alltagsbewältigung oder Integrationsarbeit. Ohne Freiwillige wären die wenigen professionellen Ressourcen schnell ausgelaugt, aber es braucht eine seriöse Begleitung des freiwilligen Engagements.
Es fällt auf, dass der Bauernstand enorm unter Druck geraten ist. Hier kann es gute Zusammenarbeit mit der öffentlichen Hand geben, indem eine Fachstelle etwa in der Weiterbildung zur Burnout-Prävention Beratungsarbeit leisten kann. Dass sogar in ländlichen Gebieten die Unterstützung durch «Tischlein-deck-dich» nötig wird, ist erschreckend.
Diakonische Arbeit ist hochgradige Vernetzungsarbeit, innerhalb der Kirche über Dekanate oder direkt über die Pfarreien, aber auch zu anderen privaten und öffentlichen sozialen Diensten, ins Gemeinwesen und die Schulen. «Das ist dienende Kirche», betonte Bischof Peter. «Caritas ist das Herz, wohin Bedürftige kommen können.» Durch diesen Dienst ist die Diakonie ein wachsendes Zeichen der Glaubwürdigkeit in unserem Bistum.
Max Elmiger, Direktor Caritas Zürich, Präsident der Diözesanen Diakonie-Kommission