Missbrauch in der Kirche & Prävention

Die Auseinandersetzung mit sexuellem und spirituellem Missbrauch in der katholischen Kirche zeigt mit aller Deutlichkeit, wie wichtig Prävention von Machtmissbrauch ist. Macht bedingt Sorgfalt und Achtsamkeit, weil in Machtgefällen Grenzverletzungen besonders schwer wiegen.

Übergriffe im kirchlichen Umfeld lassen sich durch strukturelle Veränderungen und konsequente Präventionsmassnahmen vermindern. Dazu gehört eine Personalpolitik, die das Wohl vulnerabler Personen priorisiert, sowie die konsequente Sanktionierung von Grenzverletzungen und strafrechtliche Verfolgung von Sexualstraftaten.

Voraussetzung für all dies ist ein echter Kulturwandel in der Kirche, der auch den Umgang mit der menschlichen Sexualität betrifft. Der Schutz der Person muss in jedem Fall über dem Schutz der Institution stehen.

Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche Schweiz

«Die Konfrontation mit einem ungeschönten und unabhängigen Bild der Vergangenheit ist dringend notwendig. Nur so werden wir auf individueller und struktureller Ebene lernen, sexuellen Missbrauch in der Seelsorge künftig zu verhindern und uns der Fehlbarkeit der Kirche beziehungsweise ihrer Amtsträger zu stellen.»

Bischof Joseph Bonnemain, Ressortverantwortlicher der Schweizer Bischofskonferenz betreffend «Sexuelle Übergriffe im kirchlichen Umfeld»

Die drei nationalen kirchlichen Institutionen der Schweiz – Schweizer Bischofskonferenz (SBK), Römisch-Katholische Zentralkonferenz der Schweiz (RKZ) und Konferenz der Vereinigungen der Orden und weiterer Gemeinschaften des gottgeweihten Lebens in der Schweiz (KOVOS) – haben 2021 gemeinsam entschieden, die Geschichte des sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen und Erwachsenen durch katholische Kleriker, kirchliche Angestellte und Ordensangehörige in der Schweiz seit den 1950er Jahren von unabhängiger Seite wissenschaftlich erforschen zu lassen.

Es geht darum, dass die Kirche ihre Verantwortung gegenüber den Betroffenen und der gesamten Gesellschaft wahrnimmt und ihre Vergangenheit aufarbeitet. Zentrales Anliegen ist, den Missbrauch in den eigenen Reihen und dessen Ursachen noch entschiedener zu bekämpfen und weitere Opfer zu verhindern.

Weiterführende Informationen zur Aufarbeitung auf nationaler Ebene

Geschäftsstelle des Fachgremiums «Sexuelle Übergriffe im kirchlichen Umfeld» der Schweizer Bischofskonferenz, .

 

Projektwebseite der Auftraggeberinnen: www.missbrauch-kath-info.ch
Webseite zum Forschungsprojekt: www.missbrauchkirchlichesumfeld.ch

Präventionsbeauftragte

Elena Furrer

044 559 55 10
079 760 60 17

Dolores Waser Balmer

044 559 55 09
079 589 00 54

Prävention von Missbrauch
Hirschengraben 66
8001 Zürich
praevention@bistum-chur.ch

 

Aufgaben:

  • Fachliche Verantwortung für die Prävention gegen Missbrauch im kirchlichen Umfeld des Bistums Chur
  • Entwicklung bzw. Weiterentwicklung von Kursangeboten und Präventionskonzepten
  • Durchführung von Schulungen und Weiterbildungsangeboten für Seelsorgende, kirchliche Mitarbeitende und Behördenmitglieder sowie Freiwillige und Engagierte
  • Unterstützung und Beratung bei der Umsetzung der Präventionstools (Verhaltenskodex, Schutzkonzept)

 

Verhaltenskodex:

Der Verhaltenskodex ist das Herzstück der Prävention. Er ist für alle kirchlichen Mitarbeitende verpflichtend und beinhaltet konkrete Verhaltensstandards, welche definieren, wie man auf professionelle Weise gute Nähe und nötige Distanz gestaltet.

Der Kodex antwortet auf folgende Fragen:

  • Wie ist auf spirituelle Selbstbestimmung zu achten?
  • Wie kann körperliche Nähe sorgsam gestalten werden?
  • Wie kann auf sexuelle Selbstbestimmung geachtet werden?
  • Wie ist geistliche Begleitung professionell zu gestalten?
  • Wie kann achtsam kommuniziert werden?
  • Wie kann die Kultur der Besprechbarkeit gefördert werden?

 

Meldestelle für Missbrauchsbetroffene

Seit Anfang Januar 2025 ist die Opferberatung für Betroffene von sexuellem Missbrauch im kirchlichen Kontext schweizweit von der Kirche unabhängig.

In der ganzen Schweiz können sich Betroffene an die unabhängigen professionellen Beraterinnen und Berater der von den Kantonen anerkannten Opferberatungsstellen wenden.

Die Beratungsstellen und ihre Angebote sind über www.opferhilfe-schweiz.ch erreichbar.

 

Im Verlauf von 2025 setzt die römisch-katholische Kirche neue Kooperationen, Standards und Abläufe in Kraft, um sexuellen Missbrauch und dessen Vertuschung zu verhindern und Opfer überall in der Schweiz professionell zu unterstützen: Seit Anfang Jahr bieten die kirchlichen Meldestellen keine eigene Opferberatung mehr an, sondern verweisen konsequent an die kantonal anerkannten Opferberatungsstellen, wo Betroffene unabhängige Unterstützung und Beratung erhalten.

Die Betroffenenorganisationen (IG-M!kU, SAPEC, GAVA) tragen die neuen Regelungen mit und auch die Anlaufstelle für verjährte Fälle in der Westschweiz CECAR nimmt sie zur Kenntnis.

 

Weiterführende Informationen für Missbrauchsbetroffene

Informationen für Missbrauchs-Betroffene

Richtlinien betreffend die Ausrichtung von Genugtuungsbeiträgen an Opfer

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